Ein Messias, eine persische Prinzessin und ein mystisches Schwert – das sind grob zusammengefast die Elemente, aus denen sich eine neue Verschwörungserzählung, das Sabmyk Network, zusammensetzt. Die Bewegung bekam Zulauf von desillusionierten QAnon-Anhängern und organisierte sich auf Netzwerken wie Telegram. Eine britische NGO namens "Hope not Hate" sorgte daraufhin für Aufsehen, da sie den Ursprung der Bewegung gefunden haben wollte: Demnach sollte es sich dabei um eine Erfindung des deutschen Künstlers Sebastian Bieniek handeln.

Auf Nachfrage des STANDARD bestritt das Team rund um den Künstler zunächst eine derartige Verbindung. "Weder hat Hr. Bieniek 17 Narben, noch ist er ein Messias, noch bedroht er die Welt, noch bedroht eine 60-jährige Prinzessin, noch ein dahingemaltes Schwert die Welt, und wir halten es für ausgemachten paranoiden Blödsinn, darin eine Weltbedrohung o. Ä. zu sehen, was die NGO ja scheinbar tut", hieß es wörtlich in einem Statement per E-Mail.

Die Prinzessin und das Schwert

Sie verstehen in diesem Zitat nur Bahnhof? Es ist aber tatsächlich das, was in der vermeintlichen Verschwörungstheorie dargestellt wird. Dabei bezieht man sich auf eine vermeintliche Prinzessin namens Ameli Achaemenes, die eine Erbin des Halbgottes Perseus sein soll. Der Erzählung zufolge soll Investor und Milliardär George Soros ihr ein magisches Schwert anvertraut haben, welches dieses aber wiederum zerstörte und die Überreste in der Welt verstreute.

Als ob das noch nicht fantasievoll genug wäre, wird zudem von einem vermeintlichen Messias erzählt, der durch "17 v-förmige Narben" identifiziert werden könne. Hier zog die NGO die Parallele zum Künstler und schrieb, dass dieser ebenfalls v-förmige Narben an seinem Arm trage.

Der STANDARD hatte zuvor bereits detailliert über die farbenfrohe Verschwörungserzählung berichtet, Hope not Hate hat die eigenen Theorien zum Ursprung der Bewegung in einem ausführlichen Blogbeitrag dargestellt.

Künstler bekannte sich später zu dem Projekt

Im Nachhinein bekannte sich Bieniek allerdings sehr wohl dazu, der Urheber des Projekts zu sein. In einem ausführlichen Mailverkehr mit dem STANDARD betont er jedoch, dass Sabmyk per se kein Nachfolger von QAnon sei – sondern dass er QAnon lediglich zum Austragungsort seines Kunstprojekts gemacht habe. (Stefan Mey, 24.3.2021)

Hinweis im Sinne der Transparenz: Dieser Artikel wurde nachträglich stark verändert. In der ursprünglich Version des Artikels hatte Bieniek einen Zusammenhang mit Sabymk Network bestritten und sich nicht offiziell dazu bekannt.

Update, 28.3.2024: Auf Wunsch von Sebastian Bieniek wurden seine Bilder aus dem Artikel entfernt.