Seit dem Militärputsch Anfang Februar demonstrieren nahezu täglich Menschen in Myanmar.

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Naypyidaw – Ein in Myanmar festgenommener polnischer Journalist, der für die Deutsche Presse-Agentur tätig ist, ist nach knapp zwei Wochen wieder frei. Am Donnerstag startete Robert Bociaga (30) vom Flughafen von Yangon in Richtung Polen, wo er nach mehreren Zwischenstopps am Freitag landen sollte. Er war am 11. März in Taunggyi, Hauptstadt des Shan-Staats, von Soldaten inhaftiert worden, als er über die Proteste gegen die neue Junta nach dem Militärputsch von Anfang Februar berichtete.

"Wir sind sehr erleichtert, dass Robert Bociaga bald in Freiheit bei seiner Familie ist", sagte dpa-Chefredakteur Sven Gösmann. Gleichzeitig mahnte er, dass die Situation für Journalisten in Myanmar weiterhin wie für die gesamte Bevölkerung sehr gefährlich bleibe. "Wir appellieren an die Übergangsregierung, die Pressefreiheit und die Menschenrechte zu achten. Die Welt und auch dpa werden weiter genau hinsehen, was in Myanmar passiert", sagte Gösmann.

Viel internationales Aufsehen

Der Fall sorgte auch international für viel Aufsehen. Unter anderem hatte Reporter ohne Grenzen die sofortige Freilassung Bociagas und aller weiteren in Myanmar festgenommenen Medienschaffenden gefordert. Die deutsche Botschaft in Yangon, die in Myanmar die konsularischen Interessen der polnischen Bürger vertritt, hatte laut Mitteilung sofortigen Zugang und Informationen über den Grund seiner Inhaftierung gefordert.

In Myanmar gehen Militär und Polizei seit dem Umsturz von Anfang Februar mit zunehmender Härte nicht nur gegen Demonstranten, sondern auch gegen Politiker, Aktivisten und Journalisten vor. Nach Schätzungen der Gefangenenhilfsorganisation AAPP wurden bisher mehr als 2.900 Menschen festgenommen. Mehr als 280 seien getötet worden, twitterte AAPP am Donnerstag. Ausländer galten bisher aber als relativ sicher. Am Mittwoch waren überraschend 600 Inhaftierte freigelassen worden. Hauptsächlich handelte es sich um Studenten. (APA, 25.3.2021)