Miguel Oliveira und seine Maschine.

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Lusail – KTM startet nach seinem bisher mit Abstand erfolgreichsten MotoGP-Jahr mit großen Erwartungen in die Motorrad-WM. Insgesamt drei Siege, acht Podestplätze, drei Poles, vier schnellste Runden und 27 Top-Ten-Plätze schauten für den österreichischen Hersteller in der auf 14 (statt 20) Rennen reduzierten und in nur 18 Wochen durchgepeitschten Corona-Saison 2020 in der Topkategorie heraus. Und heuer gibt es erstmals zwei offizielle KTM-Werksteams in der Königsklasse.

"Wir wollen dadurch 2021 noch besser sein", bekräftigte Herve Poncharal, Chef des nun in ganz orange auftretenden Tech3-Teams, vor dem Auftakt-Wochenende in Katar, wo am 4. April auch der zweite WM-Lauf gefahren wird. Im Vorjahr hatte mit dem Portugiesen Miguel Oliveira ein Fahrer aus seinem Rennstall sogar mehr (2) KTM-Siege eingefahren als Brad Binder (1) für Red Bull KTM Factory Racing. Dem 25-jährigen Südafrikaner, der als "Rookie des Jahres" ausgezeichnet wurde, war dafür im dritten Saisonlauf in Brno der MotoGP-Premierensieg der oberösterreichischen Marke gelungen.

"Das wird eine gute Geschichte"

Da der WM-Fünfte Pol Espargaro nun bei Honda neuer Stallgefährte des spanischen Ex-Weltmeisters Marc Marquez ist, hat Binder mit Oliveira einen neuen Teamkollegen. Der 26-jährige Portugiese wird bei Tech3 vom italienischen Routinier Danilo Petrucci (10. MotoGP-Saison) ersetzt, zweiter Fahrer dort bleibt der Spanier Iker Lecuona. Binder und Oliveira sind schon in der Moto3 und der Moto2 gemeinsam für KTM gefahren.

"Jetzt sind wir zwei auch in der obersten Klasse wieder Teamkollegen. Das wird eine gute Geschichte", ist Oliveira überzeugt. "Gemeinsam wollen wir nun noch mehr Siege einfahren." Motorsport-Chef Pit Beirer blickt dementsprechend optimistisch auf die Saison. "Die zwei haben schon Poles, Podiums und Siege geholt. Sie haben Riesenpotenzial. Man kann sagen, wir haben unser Dream-Team wieder vereint", sagte 48-jährige Deutsche bereits Mitte Februar bei der Teampräsentation.

"Wir sind hungrig nach mehr"

KTM engagiert sich seit 2017 in der MotoGP vollinhaltlich mit dem Ziel, Weltmeister zu werden. Ob das im fünften vollen Jahr schon klappen kann, ist nach dem Vorjahr nicht auszuschließen. Allerdings fehlte 2020 Serien-Champion Marquez nach seinem beim WM-Aufakt erlittenen Oberarmbruch und die Saison brachte neun verschiedene Sieger, 15 unterschiedliche Piloten auf dem Podest und mit dem spanischen Suzuki-Fahrer Joan Mir einen unerwarteten Weltmeister mit nur einem einzigen Saisonsieg. Und da Marquez nun zumindest auch die ersten beiden WM-Läufe in Katar verpasst, wittert die Konkurrenz neuerlich ihre Chance.

"Wir sind hungrig nach mehr. Ich würde uns aber trotzdem noch nicht als Titelanwärter bezeichnen", erklärte Beirer. "Dieser Druck sollte bei den anderen bleiben. Wir haben zwar unsere ersten Siege in der Tasche, aber nun beginnt wieder alles bei Null." Und der 5,380 km lange Losail International Circuit mitten in der Wüste in Katar, auf dem im Vorjahr wegen der Pandemie in der MotoGP nicht gefahren wurde, lag KTM bisher nicht sonderlich, wie auch die Testfahrten vor zwei Wochen bestätigten. (APA; 25.3.2021)