Wer beim Bezahlen der Miete ins Straucheln gerät, sollte schnellstmöglich Kontakt mit Vermieter oder Hausverwaltung aufnehmen.

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Was tun, wenn man bezüglich der Miete nicht mehr weiterweiß? Eine Kontaktaufnahme mit dem Vermieter ist generell ratsam, sagt Wolfgang Kirnbauer vom Wiener Mieterschutzverband. Er rät jenen, die sich an ihn wenden, dazu, schleunigst den Telefonhörer in die Hand zu nehmen und den Vermieter oder die Hausverwaltung anzurufen – und nicht den Kopf in den Sand zu stecken.

"Die einzige Möglichkeit ist, zu sagen: Ich komme ins Strudeln, wartet bitte ab", sagt der Jurist Kirnbauer. Günstig sei, wenn man dem Vermieter oder der Hausverwaltung gleich auch einen Finanzierungsplan präsentiert, sich also beispielsweise Geld von Dritten ausborgen kann. Manchmal hat dieses Vorgehen durchaus Erfolg, weiß Kirnbauer: "Es gibt Vermieter, die bei freiwilligen Stundungen gesprächsbereit sind."

Kein Schutz

Das komme sowohl bei kleineren als auch bei größeren Vermietern vor, die einem dann am Telefon meist eine informelle Zusage machen, auf die man sich dann halt auch verlassen können muss.

Im Vorjahr hätten von der gesetzlich eingeräumten Stundungsmöglichkeit viele Mieterinnen und Mieter erst keinen Gebrauch gemacht, weil sie damals noch Rücklagen hatten, sagt Kirnbauer weiter. In den letzten Wochen hätten sich bei ihm aber vermehrt Betroffene gemeldet, die mit der Miete in Rückstand geraten sind: "Zum Teil waren das auch Menschen, für die das früher nie ein Thema war", erzählt er.

Das Problem: Wer beim Bezahlen der Miete nun ins Straucheln gerät, ist nicht durch den Delogierungsstopp geschützt – und eine Mahnung kann für die gerichtliche Kündigung schon reichen.

Bei Problemen frühzeitig Kontakt aufzunehmen sei wichtig, das betont man auch bei Wiener Wohnen, wo die Wiener Gemeindebauten verwaltet werden. Zumindest derzeit spielen aber auch dort Stundungen keine große Rolle, sagt ein Sprecher.

Kritik an Corona-Politik

Auch deswegen, weil es weiterreichende Lösungen für Mieterinnen und Mieter in finanziellen Schwierigkeiten gebe – etwa Vereinbarungen über Zahlungsaufschübe oder Ratenzahlungen.

Die Bereitschaft für Gespräche betont man auch beim Österreichischen Haus- und Grundbesitzerbund (ÖHGB), wo man keine institutionellen, sondern hauptsächlich "kleinere" Zinshaus- und Wohnungsbesitzer vertritt. "Unsere Mitglieder sind sehr daran interessiert, ihren Mieterinnen und Mietern so gut es geht durch die Krise zu helfen", sagt Geschäftsführerin Edda Cosentini.

Gar nicht einverstanden ist man beim ÖHGB aber nach wie vor mit der Politik der Regierung, "vermögensverwaltenden" Unternehmen nicht unter die Arme zu greifen. "In die ganzen Corona-Hilfen sind immer nur operative Unternehmen einbezogen."

Vermieter hätten keine Möglichkeit, entgangene Mieten ersetzt zu bekommen. (zof, mapu, 30.3.2021)