Der Sohn des siebenfachen Weltmeisters Schumacher debütiert in der Formel 1.

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Als Michael Schumacher infolge eines Skiunfalls im Dezember 2013 aus der Öffentlichkeit verschwand, war sein Sohn Mick erst 14, aber schon seit Jahren gut motorisiert. Als Schutz vor der Journaille zunächst als Mick Betsch, also unter dem Mädchennamen seiner Mutter Corinna, und später als Mick Junior legte der Bursche im Kartsport den Grundstein für eine Karriere in der Formel 1, die für den nunmehr 22-Jährigen am Sonntag mit dem Grand Prix von Bahrain so richtig beginnt.

Im Idealfall wird sie annähernd so erfolgreich wie die des Vaters, des siebenmaligen Weltmeisters, dessen aktueller Zustand eines der bestgehüteten Geheimnisse der Gegenwart ist.

Pilot mit Anlagen

Dem jungen Schumacher, der mit seiner um zwei Jahre älteren, dem Reitsport zugeneigten Schwester Gina Maria auf dem elterlichen Anwesen in Gland am Genfer See aufwuchs, eilt nicht der Ruf voraus, bloß Sohn und deshalb in der Motorsportszene gefragt zu sein. Gewiss haben die vom Vater heimgefahrenen Millionen geholfen, aber Mick Schumacher wäre nie in der nur des Geschäfts wegen nostalgischen Formel 1 gelandet, hätte er nicht die Anlagen, die auch seinen Onkel Ralf Rennen in der Königsklasse der Raserei gewinnen ließen.

Der von seiner Mutter und seines Vaters Managerin Sabine Kehm gut behütete Bursche wurde erst mit dem Umstieg in den Formelsport zum Siegfahrer, wenn auch nicht zum Seriensieger. 2018 gewann er im Prema Racing Team aus Mailand, das mit Ferrari kooperiert, die europäische Formel-3-Meisterschaft. Nach Aufnahme in die Fahrerakademie von Ferrari und einer Saison der Eingewöhnung triumphierte Mick Schumacher schließlich im Vorjahr mit Prema Racing in der internationalen Formel-2-Meisterschaft, erklomm also die letzte Sprosse der Leiter in die Formel 1.

Kaum Chancen auf Punkte

Im US-Team Haas, dem für diese Saison kaum Chancen auf Punkte eingeräumt werden, soll Mick Schumacher den Umstieg auf gut 300 PS mehr schaffen – an der Seite des Russen Nikita Masepin, ebenfalls ein Rookie aus wohlhabendem Haus. Im Gegensatz zum Oligarchensohn sei Schumacher eher nachdenklich, sagte der italienische Haas-Teamchef Günther Steiner der Süddeutschen Zeitung. "Er analysiert die Dinge. Und er ist auch sehr viel bescheidender."

Dem ersten F1-Start, 3044 Tage nach dem letzten Rennen seines Vaters 2012 in Brasilien, blickte Mick Schumacher zumindest äußerlich gelassen entgegen: "Die Vorfreude überschattet alle Nervosität, die da sein könnte." (Sigi Lützow; 26.3.2021)