Gesundheitsminister Anschober verspricht einen klar schnelleren Impffortschritt als bisher.

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Wien – Die allgemeine Stimmung im Land, was die Impfgeschwindigkeit und das generelle Krisenmanagement der Regierung angeht, ist eher verhalten. Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) zufolge nimmt Österreich jedoch beim Impfen immer mehr an Fahrt auf.

Aktuell werden im Schnitt täglich 33.446 Impfungen durchgeführt, 1,1 Millionen Menschen haben zumindest eine Impfdosis erhalten, heißt es in einer Aussendung am Samstag. Das entspreche 14,5 Prozent der impfbaren Bevölkerung und 21 Prozent des angestrebten und auch von der EU ausgerufenen Ziels von 70 Prozent der erwachsenen Bevölkerung.

Wer kommt wann an die Reihe

Das Ministerium verspricht einen Fahrplan, welche Altersgruppe wann an die Reihe kommen und wer bis wann zumindest die erste Impfung erhalten soll:

  • Bis Ende April sollen alle Menschen über 65.
  • Bis Ende Mai sollen alle Menschen über 55.
  • Bis Ende Juni bzw Anfang Juli zwei Drittel der Bevölkerung.

Das sei die angestrebte Impfquote, so Anschober: "Damit sind unsere nächsten Impfziele klar erreichbar."

Verdreifachte Liefermenge

Die Liefermenge an Impfdosen verdreifacht sich Anschobers Aussendung zufolge im zweiten Quartal des Jahres, verglichen zum ersten. In den kommenden drei Monaten werden voraussichtlich rund 6,9 Millionen Impfdosen in Österreich erwartet.

Bisher seien 1,7 Millionen Impfdosen nach Österreich geliefert und bereits verimpft oder für Impfaktionen in den nächsten Tagen vorbereitet worden, heißt es in der Aussendung weiters. Die meisten Lieferungen seien von BioNTech/Pfizer (1,1 Millionen Impfdosen) gekommen. Weitere 408.000 Impfdosen kamen von Astra Zeneca und 196.000 von Moderna.

Überdies wurde das Impf-Intervall für mRNA-Vakzine diese Woche nach einer Empfehlung des Nationalen Impfgremiums verlängert. So wird in Zukunft die zweite Dosis erst nach sechs Wochen verimpft. Beim Impfstoff von BioNTech/Pfizer war das Intervall bisher drei Wochen und bei Moderna vier Wochen. So will man im Ministerium Zeit gewinnen und mehr Menschen zumindest einmal impfen.

Appell und Kritik – ein bekanntes Bild

Angesichts des starken Anstiegs der Corona-Patienten auf den Intensivstationen fordert Anschober die Bevölkerung zu einer "Osterruhe" auf. "Starten wir jetzt mit einer Osterruhe, damit wir eine Trendwende bei den Infektionszahlen schaffen", appellierte Anschober in einer weiteren Aussendung. SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner geht das nicht weit genug: sie fordert rasche bundesweite Maßnahmen und kritisiert "mutloses Warten" der Regierung.

Am Samstag wurden 504 Corona-Patienten auf Intensivstationen behandelt, um 41 mehr als am Freitag. Wien erreichte mit 187 Intensivpatienten neuerlich einen Höchstwert. "Diese Krise erfordert kein mutloses Warten, sondern Entschlossenheit und Handeln", forderte Parteichefin Rendi-Wagner via Twitter: "Man darf nicht zuwarten, ob es wirklich so schlimm kommt, wie vorhergesagt." Es brauche mindestens zweiwöchige bundesweite Maßnahmen, um die Infektions-Dynamik zu bremsen, ergänzte ihre Sprecherin gegenüber der APA. (and, 27.3.2021)