Verstappen.

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Hamilton.

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Vettel.

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Sakhir – Max Verstappen hat sich die erste Pole Position im neuen Formel-1-Jahr gesichert. Der Niederländer war in seinem Red Bull im Qualifying in Sakhir am Samstag um 0,388 Sekunden schneller als WM-Titelverteidiger Lewis Hamilton. Der Brite verwies seinen Mercedes-Teamkollegen Valtteri Bottas auf den dritten Platz. Für Verstappen war es die vierte Pole Position in seiner Karriere. Die neue Saison beginnt am Sonntag (17.00 Uhr/live ServusTV, Sky) mit dem Großen Preis von Bahrain.

Verstappen hatte zuvor bereits in allen Trainingssessions auf dem Bahrain International Circuit die Bestzeit aufgestellt. "Wir hatten eine tolle Testwoche, aber es gibt keine Garantie, dass sich das dann auch bei den Rennen fortsetzt", betonte der 23-Jährige. "Aber jetzt war das Auto schon die ganze Woche sehr gut zu fahren, es hat wirklich Spaß gemacht", ergänzte er. "Ein perfekter Start", befand Red-Bull-Teamchef Christian Horner. Es war das erste Mal in der V6-Turbo-Hybrid-Ära seit 2014, dass sich vor dem ersten Rennen nicht ein Mercedes-Bolide ganz vorne positionierte.

Red Bull offenbar stark

Auch bei den vorsaisonalen Testfahrten in Bahrain war Verstappen der Schnellste gewesen. Nun bestätigte sich, dass Red Bull Racing ein starkes Paket beisammen hat, wenngleich Neuzugang Sergio Perez im zweiten Auto es als Elfter nicht in den Q3-Abschnitt schaffte. Charles Leclerc parkt seinen Ferrari am Sonntag auf dem vierten Platz, dahinter folgen Pierre Gasly im AlphaTauri und die beiden McLaren von Daniel Ricciardo und Lando Norris. Carlos Sainz im zweiten Ferrari, Rückkehrer Fernando Alonso mit Alpine und Lance Stroll im Aston Martin komplettieren die Top Ten.

Neben einem starken Honda-Motor kommen Red Bull offenbar auch die neuen Aerodynamik-Regeln zugute, die einen beschnittenen Unterboden verlangten. Konkret dürften Teams wie Red Bull und AlphaTauri in diesem Zusammenhang von ihrem relativ hohen Anstellwinkel, also einer geringeren Bodenfreiheit vorne gegenüber hinten, profitieren. "Unsere Analysen haben definitiv gezeigt, dass das Konzept mit einem hohen Anstellwinkel weniger Abtrieb verloren hat als mit einem niedrigen Anstellwinkel", gab Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff zu.

Hamilton: "Absolut alles rausgequetscht"

Verstappen holte sich die Pole im finalen Versuch, mit seiner letzten Runde überflügelte er Hamilton noch. "Glücklicherweise haben wir die Leistung gezeigt", sagte er knapp. Sein bereits sieben Mal als Weltmeister gefeierter Rivale gratulierte ihm zur Leistung. "Ich habe absolut alles raugequetscht, aber leider war es nicht gut genug. Es geht immer etwas mehr, aber es war heute das Beste, was ich zeigen konnte, was das Auto hergegeben hat", meinte Hamilton.

"Es ist klar, dass es in diesem Jahr nicht ausreichen wird, einfach nur 'gut' zu sein. Im letzten Jahr unter diesem Reglement muss man noch mehr geben, nicht nur um Red Bull zu schlagen, sondern auch einige der anderen Teams", orakelte Wolff.

Marko optimistisch

"Morgen brauchen wir einen guten, sauberen Start, dann werden wir sehen", fügte Verstappen hinzu. "Ich hoffe, dass der Start gelingt, dann sollten wir das Rennen relativ kontrollieren können", sagte Red-Bull-Berater Helmut Marko bei ServusTV. "2013 war das letzte Mal, dass wir zu Saisonbeginn eine Pole Position hatten", erinnerte der Steirer. Der damalige Pole-Mann von Melbourne, Sebastian Vettel, wurde in dem Jahr auch zum letzten Mal Weltmeister – das könnte ein gutes Omen sein.

Vettel strafversetzt

Acht Jahre später läuft es bei dem Deutschen nicht nach Wunsch. Der Aston-Martin-Pilot hatte großes Pech und schied bereits im chaotischen ersten Abschnitt aus. "Ich hatte gleich zweimal die gelbe Flagge, da ging dann nichts mehr", sagte Vettel, "was drin gewesen wäre, ist schwer zu sagen, aber eine Sekunde schneller hätte ich wohl sein können." Damit hätte sich Vettel wohl im Bereich der Top 10 bewegt.

Am Sonntag wurde Vettel dann von Platz 18 ans Ende der Startaufstellung versetzt. Die Rennkommissare sanktionierten ihn wegen Missachtens doppelt geschwenkter gelber Flaggen. Mick Schumacher (Haas) rückt daher bei seinem Debüt vor und startet nun von Position 18. Er hielt seinen Teamkollegen Nikita Masepin in Schach. Der Russe war es auch, der mit einem Dreher die für Vettel so folgenschwere Gelbphase ausgelöst hatte.

Vettel verlangsamte an den gefährlichen Stellen ein wenig, versuchte im hinteren Teil der Strecke aber doch noch, eine ausreichend gute Runde zu fahren. Das gelang ihm aufgrund des Zeitverlusts nicht mehr, er schied aus. Allein der Versuch ist laut Reglement aber strafbar, daher nun auch noch die Rückversetzung. (APA, sid, red, 27.3.2021)

Ergebnisse des Qualifyings für den Grand Prix von Bahrain vom Samstag:

1. Max Verstappen (NED) Red Bull 1:28,997 Min.
2. Lewis Hamilton (GBR) Mercedes +0,388 Sek.
3. Valtteri Bottas (FIN) Mercedes +0,589
4. Charles Leclerc (MON) Ferrari +0,681
5. Pierre Gasly (FRA) AlphaTauri +0,812
6. Daniel Ricciardo (AUS) McLaren +0,930
7. Lando Norris (GBR) McLaren +0,977
8. Carlos Sainz (ESP) Ferrari +1,218
9. Fernando Alonso (ESP) Alpine +1,252
10. Lance Stroll (CAN) Aston Martin +1,604
11. (in Q2 ausgeschieden) Sergio Perez (MEX) Red Bull 1:30,659
12. Antonio Giovinazzi (ITA) Alfa Romeo 1:30,708
13. Yuki Tsunoda (JPN) AlphaTauri 1:31,203
14. Kimi Räikkönen (FIN) Alfa Romeo 1:31,238
15. George Russell (GBR) Williams 1:33,430
16. (in Q1 ausgeschieden) Esteban Ocon (FRA) Alpine 1:31,724
17. Nicholas Latifi (CAN) Williams 1:31,936
18. Sebastian Vettel (GER) Aston Martin 1:32,056
19. Mick Schumacher (GER) Haas 1:32,449
20. Nikita Masepin (RUS) Haas 1:33,273

Startaufstellung:

1. Max Verstappen (Niederlande) Red Bull-Honda
2. Lewis Hamilton (Großbritannien) Mercedes
3. Valtteri Bottas (Finnland) Mercedes
4. Charles Leclerc (Monaco) Ferrari
5. Pierre Gasly (Frankreich) AlphaTauri-Honda
6. Daniel Ricciardo (Australien) McLaren-Mercedes
7. Lando Norris (Großbritannien) McLaren-Mercedes
8. Carlos Sainz jr. (Spanien) Ferrari
9. Fernando Alonso (Spanien) Alpine-Renault
10. Lance Stroll (Kanada) Aston Martin-Mercedes
11. Sergio Perez (Mexiko) Red Bull-Honda
12. Antonio Giovinazzi (Italien) Alfa Romeo-Ferrari
13. Yuki Tsunoda (Japan) AlphaTauri-Honda
14. Kimi Räikkönen (Finnland) Alfa Romeo-Ferrari
15. George Russell (Großbritannien) Williams-Mercedes
16. Esteban Ocon (Frankreich) Alpine-Renault
17. Nicholas Latifi (Kanada) Williams-Mercedes
18. Mick Schumacher Haas-Ferrari
19. Nikita Masepin (Russland) Haas-Ferrari
20. Sebastian Vettel (Deutschland) Aston Martin-Mercedes (Fünf-Plätze-Strafe wegen Missachtens doppelter gelber Flaggen im Qualifying)