Sie werden sehen: Alles wird gut.

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Wie immer, wenn hohe christliche Feiertage herannahen, reißt in diversen Medien ein festlicher und zugleich beschaulicher Ton ein. Die Eierberichterstattung erlebt ihren traditionellen saisonalen Aufschwung. Es wird pflichtgemäß rapportiert, was Polit- und sonstige Promis an den Feiertagen Tolles vorhaben (Norbert Hofer repariert die Fahrräder und räumt das Büro auf; Werner Kogler jausnet im Steirischen).

Fülle inspirierender Gedanken

Und ganz generell ist die Berichterstattung auf Staatstragend-Erbauliches gestimmt. So apportierte etwa Österreich am Wochenende "die besten Ideen" von gleich neunzig Entscheidungsträgern, wie wir den Weg aus der Krise finden: "Gemeinsam anpacken", "Geduld und Durchhaltevermögen", "Aus der Krise herauswachsen", "Aus den Herausforderungen lernen", "Mutig sein" und so fort. Eine Fülle von originellen und inspirierenden Gedanken, vor allem für jene, die geglaubt haben, das Patentrezept zur Krisenbewältigung sei ständiges Motzen, unversöhnliches Streiten und hinterfotzig sein, wo immer es nur geht.

Warmherzige Schwelgereien

Was wir heute brauchen, sind keine kritischen Grübeleien darüber, wer wo bei Corona versagt hat, sondern lieber warmherzige Schwelgereien und eine kunterbunte Emotionstapete, um das Versagen zuzukleistern. Sie werden sehen: Alles wird gut. Und wer partout keinen Impftermin bekommt, kann sich ja immer noch mit dem Gedanken trösten, wie schön es wäre, wenn man das Jaukerl schon drinhätte. (Christoph Winder, 29.3.2021)