Bei Amazon in Deutschland soll gestreikt werden.

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Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat die Beschäftigten des Versandhändlers Amazon an sechs Standorten in Deutschland zu einem viertägigen Streik vor Ostern aufgerufen. Er solle mit Beginn der Nachtschicht vom Sonntag auf den Montag beginnen. Betroffen sind die Standorte Werne, Rheinberg (beide Nordrhein-Westfalen), Leipzig (Sachsen), Koblenz (Rheinland-Pfalz) und zwei Standorte im hessischen Bad Hersfeld.

Durch die Schließung weiter Teile des stationären Einzelhandels in der Corona-Krise sei das Bestellaufkommen bei Amazon durch die Decke gegangen, sagte Orhan Akman, der bei Verdi für den Einzel- und Versandhandel zuständig ist. "Ausbaden mussten das die Kolleginnen und Kollegen. Durch die permanente Arbeitshetze und Leistungskontrolle ist die Einhaltung von Abständen und anderen Maßnahmen gegen Ansteckungen oft kaum möglich." Amazon verweigere sich bisher, einen verbindlichen Tarifvertrag zum Schutz der Beschäftigten abzuschließen.

Ausblick

Amazon erwartet keine Auswirkungen des Streiks. Man sehe ihm gelassen entgegen, teilte das Unternehmen mit. Der Versandhändler verwies auf frühere Aktionen. Bei vergangenen Streikaufrufen hätten mehr als 90 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Logistikzentren "ganz normal gearbeitet". Amazon sieht sich zu Unrecht Kritik ausgesetzt. "Wir sind zu einer Projektionsfläche für Gruppen geworden, die Aufmerksamkeit für ihre Themen suchen", hieß es in einer Stellungnahme. Die Beschäftigen würden von "exzellenten Löhnen, exzellenten Zusatzleistungen und exzellenten Karrierechancen" profitieren.

Auch in den USA liegen Gewerkschaften mit dem Online-Riesen im Clinch: An diesem Montag endet die Frist für eine Abstimmung über eine Arbeitnehmervertretung in einem Logistiklager im US-Bundesstaat Alabama. Es wäre der erste US-Standort von Amazon mit einer Arbeitnehmervertretung in der über 26-jährigen Konzerngeschichte. (APA, 29.03.2021)