Ist euch wirklich nichts mehr peinlich, ihr am Kanzlersessel und drumherum Klebenden?

Nicht nur, dass viele juristisch relevanten Fehlverhalten weithin sichtbar werden, nein, das allein ist es nicht. Es sind zu viele Fragen, die über dem Abgrund schweben:

Wie wollt ihr jemals auch nur eine Spur von dem, was Würde oder natürliche Autorität des Amtes sein könnte, in eure Gesichter bringen, während ihr euch an Redepulten vor Kameras in Anmaßungen ergeht? Wer soll euch noch etwas glauben, wer könnte Respekt vor den Überlegungen aus euren Kreisen haben, wer sollte hinter dem schalen Sprechschwall auch nur einen leisen Hauch von Aufrichtigkeit erkennen können?

Könnt ihr euch in die barocken Spiegel schauen, sei es öffentlich einsehbar oder auch in privaten Momenten in den höchsten Gemächern der Republik? Erfüllt euch weder Funktion, noch Amt oder Tragweite eurer Entscheidungen auch nur mit einem Rest von Ehrfurcht, für eine oder zwölf Sekunden? Habt ihr kein Empfinden mehr dafür, was angebracht und was verabscheuungswürdig ist? Könnt ihr das Wort „Verantwortung“ laut und kräftig aussprechen, ohne dabei rot zu werden vor Scham? Ahnt ihr, welchen Schaden euer Tun verursacht, weil es ohne Gewissenhaftigkeit geschieht?

Muss ein Bundespräsident euch beherzt ein „so sind wir nicht“ entgegenrufen? Glaubt ihr, ihr könnt die Grundlagen der Republik schreddern? Begreift ihr die Dimension der Niedertracht und die Zerstörung? Oder seid ihr von der Macht so aufgekratzt, dass ihr die Schande nicht mehr spürt?

Was macht euch geil?

Entblößung muss nicht peinlich sein.
Nacktheit kann der Höhepunkt von Wahrheit sein.
Ehrlich, offen und wesentlich.

Beschämend ist die Lüge,
erschütternd der Betrug, der durch Demaskierung sichtbar wird.

Die Kraft des Amtes habt ihr verspielt.
Was bleibt, ist nur mehr ein Zerrbild ohne jeglichen Anspruch.

Lasst es lieber heute bleiben als morgen.
Eine KURZnachricht genügt. (Bernhard Jenny, 29.3.2021)

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