Franco Foda: "Wir haben gut angefangen, gleich Druck ausgeübt."

Foto: APA/Punz

Yusuf Demir kickt für Österreich.

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Wien – Es mag eine Form von alter Bescheidenheit oder neuer Normalität sein, aber Österreichs Teamchef Franco Foda hat das 3:1 gegen die Färöer zufriedengestellt. "Wir haben den Pflichtsieg eingefahren. Das Einzige, das man vielleicht kritisieren kann, ist, dass wir zu wenige Tore geschossen haben." Dieses Problem hat Dänemark, der Gegner am Mittwoch im Happel-Stadion (20.45 Uhr), eindeutig nicht.

Die Skandinavier schlugen, ebenfalls am Sonntag, die bedauernswerte Republik Moldau 8:0. Es war der höchste Erfolg in einer Qualifikation in der ruhmreichen Landesgeschichte, die 1992 im EM-Titel gipfelte. Erschwerend kam hinzu, dass Teamchef Kasper Hjulmand im Vergleich zum 2:0 in Israel gleich zehn neue Spieler brachte, er bot also eine B-Elf auf.

Größen wie Christian Eriksen (Inter Mailand), Thomas Delaney (Dortmund), Simon Kjaer (AC Milan), Martin Braithwaite (Barcelona), Yussuf Poulsen (Leipzig) oder Pierre-Emile Höjbjerg (Tottenham) sahen entspannt zu. Nur Stammkeeper Kasper Schmeichel (Leicester) machte mit. Er war aber auch entspannt, da er nichts zu tun hatte. Hjulmand steckt nun im Dilemma. Wen bringt er gegen Österreich? Mehr Qual der Wahl ist nahezu auszuschließen. Diese Sorgen hat Foda, der Dichte und Konkurrenzkampf immer wieder lobt, nicht. Er hatte nur vier Änderungen vorgenommen. "Das wird eine große Herausforderung, aber wir sind bereit."

Der Start in die WM-Quali, sie begann mit einem 2:2 in Schottland, ist trotzdem nur mittelmäßig ausgefallen. Die Fehler bei Standards sind offensichtlich, selbst bei weiten Outeinwürfen gerät die Verteidigung mitunter in Panik. Der verletzte Abwehrchef Martin Hinteregger wird vermisst. Ob Alexander Schlager das Zeug zu einer Nummer eins hat, bleibt offen. Foda lehnt Tormanndiskussionen strikt ab.

Lob für Demir

Diskutieren muss man auch nicht über die Qualitäten von Yusuf Demir. Der Rapidler feierte im Finish der Partie sein Debüt und avancierte mit 17 Jahren, neun Monaten und 27 Tage zum drittjüngsten ÖFB-Teamspieler seit dem Zweiten Weltkrieg. Jünger waren nur David Alaba (17 Jahre, drei Monate, 20 Tage) und Hans Buzek (17 Jahre, fünf Monate, acht Tage).

Foda bezeichnete Demir als "Riesentalent. Er ist im Ballbesitz sehr gut, das konnte man auch im Training sehen. Klar muss er noch viel an sich arbeiten, vor allem im Spiel gegen den Ball." Wohin seine Reise gehen kann? "Wenn er weiter an sich arbeitet, hat er eine große Karriere vor sich", prophezeite Foda.

Demir durchlief alle österreichischen Nachwuchsnationalteams, aufgrund der Herkunft seiner Eltern war er aber auch ein Thema im türkischen Team. Durch seinen Einsatz im Bewerbsspiel gegen die Färöer ist er in den kommenden drei Jahren nur für Österreich spielberechtigt. Nur wenn er innerhalb dieser Frist kein weiteres Ländermatch bestreitet, könnte er den Verband noch einmal wechseln.

Am Montag wurde jedenfalls Färöer auf- und abgearbeitet, nun ist der Fokus auf Dänemark, die Nummer zwölf der Rangliste, gerichtet. "Wir wissen, dass sie gut drauf sind. Aber wir wissen auch, dass wir uns steigern können", sagt Louis Schaub, der im Prater keine Bäume ausgerissen hat. Der offensive Mittelfeldspieler verwies auf perfekte 15 Minuten vor der Pause, da wurde ein 0:1 in ein 3:1 gedreht. Es waren 75 Minuten übrig, die fern von Perfektion waren. Da gegen Dänemark eine vernünftige Viertelstunde nie und nimmer reichen wird, sagt Schaub: "Perfekt wären 90 perfekte Minuten."

Eiskalt

Verteidiger Gernot Trauner ist sich "der hohen Qualität der Dänen" bewusst. "Wir müssen eiskalt sein. Defensiv und offensiv. Es wird nur wenige Situationen für uns geben, aber die müssen wir nützen. Es kommt immer auf Details an."

In der Quali entscheidet bei Punktegleichheit nicht das direkte Duell, sondern das Torverhältnis. Und da hat sich Dänemark mit 10:0 abgesetzt. Eine Niederlage wäre also fatal. Schaub: "Das ist typisch österreichisch, man geht vom Negativen aus. Ich befasse mich damit nicht."

Der laufende Lehrgang, zwei Drittel sind um, brachte auch positive Erkenntnisse. Sasa Kalajdzic weiß, wo das Tor steht, er netzte zweimal gegen Schottland und einmal gegen die Färöer. Christoph Baumgartner zählt zu jener Spezies von Fußballern, die den Unterschied ausmachen können. "Ich versuche, so weiterzumachen, weiter Tore und Assists zu liefern. Dann hab ich meinen Job ganz gut erfüllt." David Alaba setzte in Wien mehr Akzente als in Glasgow, was aber keine große Kunst war. Im Hinblick auf Dänemark ist er vorsichtig optimistisch, seine Einschätzung ist unspektakulär: "Das ist sicherlich ein schwieriger Gegner."

Personell gab es zwei Veränderungen. Philipp Lienhart und Florian Grillitsch reisten ab. Erstgenannter muss in Quarantäne, die Vorgaben der Gesundheitsbehörde in Freiburg sind streng. Hoffenheim-Legionär Grillitsch schaffte es, die zweite gelbe Karte zu kassieren. Er ist gesperrt.

Dänemarks Teamchef Hjulmand hat die süße Qual der Wahl. (Christian Hackl, 29.3.2021)