Ein autonomes Auto benötigt gleich viel Energie zum Denken und Lenken wie zum Antreiben.

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Auch die Autos sollen künftig selbstständig miteinander kommunizieren. Die Argumente sind bei allen angekündigten Innovationen die gleichen – und so auch hier: um das Autofahren sicherer und bequemer zu machen. Umweltfreundlicher wird es damit aber nicht unbedingt. Zwar kann man durch geschickte Lenkung des Verkehrs und Stauvermeidung einiges an Antriebsenergie einsparen (wird auch oft als positives Argument angeführt), durch die Digitalisierung entsteht aber zusätzlicher Energieaufwand.

Und der ist nicht zu vernachlässigen. Ein autonomes Auto benötigt gleich viel Energie zum Denken und Lenken wie zum Antreiben. Der Energieaufwand verdoppelt sich also. Und er fällt auch nicht gleich auf, denn er spielt sich überwiegend im Hintergrund ab. Serverfarmen, Antennenanlagen und schließlich Microcells zur Feinverteilung der digitalen Informationen. Überall saugt noch ein Ding ein bisserl Strom.

Machine-Learning und Blockchain

Das läppert sich zusammen. Der derzeitige globale Energiebedarf der IT liegt bei vier Prozent des weltweiten Gesamtenergieverbrauchs. Dieser Anteil soll bis 2030 auf 20 Prozent steigen, manche Prognosen sagen sogar 30. Die stärksten Treiber: Machine-Learning und Blockchain-Technologie mit ihren unsäglich komplexen Rechenvorgängen. Und das Automobil als dickstes Schiff im künftigen Internet der Dinge trägt auch einen großen Teil dazu bei.

Wir haben es also nicht nur mit den alten Problemen zu tun, sondern durch die Digitalisierung auch gleich wieder mit neuen. Immerhin: Wenigstens wissen wir das, sollten es aber auch bei jedem Technologieschub berücksichtigen. (Rudolf Skarics, 9.4.2021)