Österreichisches Fleisch landet nur zu einem geringen Teil in verarbeiteten Lebensmitteln im Handel. Ausgewiesen wird das auf Verpackungen jedoch nicht eindeutig.

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Graz – Das Fleisch im heimischen Dosengulasch kommt nur bei weniger als einem Drittel der Abfüllungen aus Österreich. Das hat ein Store-Check des Bauernbundes und der Landwirtschaftskammer Steiermark ergeben. Bei 29 Prozent wurde Fleisch aus Österreich verarbeitet. Bei 23 Prozent war gar keine Herkunftskennzeichnung zu finden. Auch auf Nachfrage bei den Herstellern gab es keine Auskunft. Positiv war das Ergebnis bei Frankfurtern: 86 Prozent der Würstel sind aus heimischem Fleisch.

Es sei oft ein "gut gehütetes Geheimnis", was in so manchen Produkten verarbeitet wird, meinte Georg Strasser, Präsident des Bauernbundes, bei der Präsentation der Zahlen am Montag in Graz. Vor allem bei Lebensmitteln, die stärker verarbeitet werden, werde es mit der Herkunft nicht mehr so genau genommen. Selbst die Kunden würden da noch weniger darauf achten als beispielsweise bei rohem Fleisch. So mancher Hersteller wolle sich auch mit fremden Federn schmücken, wie etwa ein Dosengulasch-Produzent, der auf seine Produkte ein rot-weiß-rotes Fähnchen drucken lässt, aber kein österreichisches Fleisch verarbeitet. Selbst auf Nachfrage der Kammer hieß es, dass "keine weiteren Informationen" zur Herkunft gegeben werden. "Das löst in mir Ernüchterung und Enttäuschung hervor. Keine Antwort ist auch eine Antwort", so Strasser.

Gulasch "miserabel", Frankfurter positiv

Der Bauernbund-Chef sprach aber auch von Dosenfleisch-Musterschülern. Sie seien der Beweis, dass es möglich sei, österreichisches Fleisch zu verwenden und es auch auszuloben, "wenn man will". Der Preis sei nicht signifikant anders gewesen, meinte Strasser. Er will eine raschere Umsetzung der Kennzeichnungspflicht. Ein entsprechender Entwurf liege schon beim Ministerium in Wien auf. Franz Titschenbacher, Präsident der steirischer Landwirtschaftskammer, war über den geringen österreichischen Fleischanteil besonders deshalb enttäuscht, weil man einen Eigenversorgungsgrad von 140 Prozent habe.

Neben dem laut Kammer "miserablen" Ergebnis beim Dosengulasch wurde man bei Frankfurtern positiv überrascht: Nur bei 14 Prozent war die Herkunft nicht nachvollziehbar und daher wohl auch nicht aus Österreich. Davon waren aber immerhin neun Prozent aus der EU, aus welchem Land genau, sei aber ebenfalls nicht bekannt. "Luft nach oben" sehen die Agrarier bei den Frankfurtern noch in Sachen AMA-Gütesiegel, denn das tragen von den 154 Proben bisher nur 60 – das entspricht also nur 39 Prozent.

Fleisch nicht eindeutig zuordenbar

Der Store-Check wurde im Februar und März in rund 30 Supermarkt-Filialen unterschiedlicher Ketten in der Steiermark durchgeführt. Es wurden 154 verpackte Frankfurter Würstel sowie 210 Dosengulaschsuppen unter die Lupe genommen, wobei es sich teils um die selben Produkte aus unterschiedlichen Filialen gehandelt habe. Bei 148 Gulaschdosen war die Herkunft nicht eindeutig einem Land zuordenbar (71 Prozent). Bei 98 Produkten (47 Prozent) wurde als Fleischherkunft "EU-Land" genannt. Bei 48 Proben (23 Prozent) fehlte jegliche Herkunftsangabe. "Selbst bei Nachfrage gaben die Verantwortlichen keine Auskunft darüber", hieß es seitens der Kammer. Bei 62 Proben kam das Fleisch aus Österreich (29 Prozent). (APA, 29.3.2021)