Neunkirchen – Im Raum Neunkirchen hat sich am Dienstagabend ein nach Angaben der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) "kräftiges Erdbeben" ereignet. Es erreichte eine Magnitude von 4,7.

Die Erschütterungen um 18.25 Uhr waren laut ZAMG im Bereich des Epizentrums deutlich zu spüren. "In Neunkirchen war das für ein paar Sekunden extrem stark wahrnehmbar, da haben ganze Gebäude gerüttelt", sagte Wolfgang Lenhardt, Leiter der Abteilung Geophysik an der ZAMG zum STANDARD. Bei Beben dieser Stärke könnten durchaus Regale umfallen oder Türen aufgehen, sagte der Experte. Leichte Gebäudeschäden in Neunkirchen und Umgebung seien möglich – von schweren Schäden sei aber nicht auszugehen.

Keine schweren Schäden

Das Beben sei in weiten Teilen Niederösterreichs, in der Steiermark und zum Teil auch im Burgenland wahrnehmbar gewesen. Auch aus Wien gingen bei der ZAMG einige Meldungen ein, wonach das Beben in höheren Stockwerken spürbar gewesen sei. Gebäudeschäden in Wien seien aber völlig ausgeschlossen, sagte Lenhardt.

Zunächst war von einem Erdbeben der Stärke 4,9 die Rede.

Es gebe keine Feuerwehreinsätze, sagte Bezirkskommandant Josef Huber kurz nach 19 Uhr auf Anfrage. Es seien keine Schäden bekannt. Das Erdbeben bezeichnete Huber als kurz. "Wir haben es deutlich verspürt."

"Es liegen keine Meldungen über Schäden im Bezirk vor", teilte auch Rupert Dworak, SPÖ-Bürgermeister von Ternitz, mit. Er hat das Erdbeben im burgenländischen Neudörfl (Bezirk Mattersburg) erlebt. Es sei "sehr intensiv wahrgenommen worden", berichtete Dworak von einem "Rumpler". Ein Teich habe regelrecht "gebrodelt".

Alpine Bruchzone

Erdbeben vergleichbarer Stärke ereignen sich in dieser Region Lenhardt zufolge etwa alle zehn bis 20 Jahre, zuletzt kam es 2013 in Ebreichsdorf zu einem Beben mit einer Magnitude von 4,3. Überraschend sei das nicht, erklärte der Geophysiker: "Ursache ist eine Bruchzone, die im Raum der alpinen Gebirgsbildung entstanden ist. Das zieht sich schon seit über 40 Millionen Jahren."

Neben dem Wiener Becken und dem Semmeringgebiet seien auch das Rheintal in Vorarlberg, das Inntal und seine Seitentäler sowie das Mur- und Mürztal tektonisch besonders aktive Zonen in Österreich, sagte Lenhardt. Die weitaus größte Zahl der vom seismologischen Messnetz registrierten Erdstöße sei aber nicht spürbar. Rund 12.000 weltweite Ereignisse pro Jahr werden in heimischen Messstationen detektiert, darunter fallen etwa 1.500 tektonische Bewegungen auf österreichischem Boden. (APA, dare, 30.3.2021)