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Inflation jagt Menschen aus einem einfachen Grund Angst ein: Sie können für das gleiche Geld weniger kaufen.

Foto: Reuters/Christian Hartmann

Wien – Wegen des Anstiegs der Preise von Öl- und Ölprodukten dürfte die Inflationsrate in Österreich im März auf 2,0 Prozent geklettert sein. Das ergaben Berechnungen der Statistik Austria im Rahmen einer Schnellschätzung. "Die Phase niedrigster Inflationsraten scheint vorerst beendet", erklärte Generaldirektor Tobias Thomas am Mittwoch, verwies aber auch auf den statistischen Zwölf-Monats-Effekt, durch den die Preisdämpfung der niedrigen Rohölpreise von Anfang 2020 weggefallen ist.

Zu Beginn des Vorjahres waren die Rohölpreise auf dem Weltmarkt abgestürzt, weil es bereits vor Beginn der Coronakrise Signale für eine Konjunkturabschwächung gegeben hatte. In den vergangenen zwölf Monaten hätten sich die Rohölpreise fast verdreifacht und wieder weitgehend das vorherige Niveau erreicht, so Thomas.

Erwartung für das Jahr

Zuletzt lag die Jahres-Teuerungsrate in Österreich im Februar 2020 mit 2,2 Prozent über der Zwei-Prozent-Marke. Wifo und IHS erwarteten zuletzt fürs Gesamtjahr 2021 einen Verbraucherpreisanstieg von 1,8 bzw. 2,0 Prozent.

Laut vorläufiger Schnellschätzung der Statistik Austria dürfte im März ebenso wie der allgemeine Verbraucherpreisindex (VPI) auch der für Eurozonen-Vergleiche relevante Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) Österreichs um 2,0 Prozent im Jahresabstand zugelegt haben. Im Vergleich zum Vormonat Februar dürfte der heimische VPI um 1,1 Prozent und der HVPI um 1,2 Prozent angestiegen sein.

Internationale Diskussion

Das Thema steigender Inflationsraten aufgrund des Ölpreis-Effekts wird auch international intensiv diskutiert. In Deutschland zum Beispiel dürfte die Teuerungsrate im März auf 1,7 Prozent gestiegen sein, den höchsten Stand seit Februar 2020, hatte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitgeteilt. Experten verwiesen dazu auf den Ölpreis als vorübergehende Erklärung. In den Sommermonaten jedoch werde "der Spuk dann großteils vorbei" sein, meinte etwa Ökonom Thomas Gitzel von der deutschen VP Bank.

In Frankreich hat die Inflation im März deutlich angezogen. Dem Statistikamt Insee zufolge stiegen die Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahresmonat um 1,4 Prozent. Analysten hatten im Schnitt insgesamt einen noch etwas stärkeren Preisschub erwartet. Laut Insee geht die höhere Teuerung ebenfalls auf steigende Preise für Dienstleistungen und Energie zurück. Zudem bremste der Abwärtstrend von industriell gefertigten Waren ab. Lebensmittel und Tabakwaren verteuerten sich hingegen weniger stark.

Wie misst man Inflation

Das Wort Inflation jagt den Menschen Angst ein. Der Grund dafür ist einfach, denn es beschreibt einen unschönen Effekt: Für das gleiche Geld kann ich mir weniger kaufen. Kommt es zu Inflation, heißt das nicht, dass alles teurer wird, aber der allgemeine Trend bei Preisen zeigt nach oben.

Um Teuerung zu messen, überlegen Statistiker zuerst, welche Waren Normalverbraucher im Alltag konsumieren. Energie, Nahrung und Verkehr sind Beispiele für Güter im Warenkorb. Vermögenspreise fehlen darin. (APA, red, 31.3.2021)