Bei den über 80-Jährigen gehen die Neuinfektionen deutlich zurück – das war zu erwarten, da diese prioritär geimpft werden. Zur neuen Risikogruppe zählen nun die 20- bis 59-Jährigen.

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Anders als in der zweiten Welle erkranken derzeit vor allem jüngere Menschen an Covid-19. Der deutsche Virologe Christian Drosten bezeichnete die Lage für Ungeimpfte ab 50 Jahren kürzlich sogar als "brenzlig".

Neben der Altersgruppe 50 plus lag auch die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Fünf- bis 14-Jährigen in Österreich in manchen Bundesländern zuletzt bei über 400. Grund dafür sind die neuen Virusvarianten. Sie sollen sogar um bis zu 70 Prozent ansteckender als die Urform sein, heißt es seitens der Experten. Und bis zu 64 Prozent tödlicher.

Gefährliche Mutation?

Mutationen im Spike-Protein führen dazu, dass das Virus leichter in Zellen eindringen kann. Die britische Mutation B.1.1.7 ist ansteckender als die Urform. Londoner Forscher haben für B.1.1.7 errechnet, dass sich der sogenannte R-Wert um 0,4 bis 0,7 erhöht. Der R-Wert bemisst, wie schnell sich die Infektion ausbreitet.

Da Jüngere per se nicht zu den Risikogruppen zählen, kommt es verstärkt zu Kontakten am Arbeitsplatz, in der Schule, innerhalb der Familie und im Freundeskreis. Das führt entsprechend öfter zu Hospitalisierungen und längerer Behandlungsdauer in den Spitälern.

Wie kann ich mich schützen?

Die bereits etablierten Hygienekonzepte – Handdesinfektion, Desinfizieren von Oberflächen, das Tragen von FFP2-Masken und Abstandhalten – sind weiterhin wichtig für den Schutz vor einer Sars-CoV-2-Infektion – auch bei den Mutationsvarianten. "Wir dürfen nicht müde werden, diese Maßnahmen mitzutragen", appellieren Public-Health-Experten wie Hans-Peter Hutter von der Med-Uni Wien.

Der Impfstoff von Biontech/Pfizer könnte bereits vor dem Sommer auch für Zwölf- bis 17-Jährige zugelassen werden, meint der Pharmakologe Markus Zeitlinger von der Med-Uni Wien. Wenn das der Fall ist, könnte das auch in diesen Altersgruppen sehr viel schneller zur Eindämmung des Virus führen. (Julia Palmai, 1.4.2021)