Wien – Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) kritisierte eine ORF-Journalistin als respektlos wegen einer kritischen Frage zu den Chatprotokollen von und um Öbag-Chef Thomas Schmid. Der Presseclub Concordia protestiert daraufhin gegen "Respektlosigkeit gegenüber einer kompetenten Journalistin".

ORF-Wirtschaftsjournalistin Alexandra Siebenhofer sprach die Ministerin bei einer Pressekonferenz über Forschung und Innovation darauf an, dass sie in den Chatprotokollen von und rund um den heutigen Öbag-Chef Thomas Schmid im Dezember 2017 auftaucht.

Demnach habe Schmid die Zuständigkeiten unter anderem für den Verbund keinesfalls im Wirtschaftsministerium sehen wollen, weil es dort Missmanagement gebe. Schramböck beharrt darauf auf einer Frage zum Thema der Pressekonferenz ("Forschung und Innovation als Weg aus der Krise").

Darauf entspinnt sich eine Art Pingpong zwischen der Ministerin und der Journalistin. Schließlich erklärt Schramböck, dass sie sich die Chatprotokolle nicht angeschaut habe und man "ihr etwas Neues" sage: "Wie ich in die Politik gekommen bin, wurden die Themenschwerpunkte für mein Ministerium festgelegt im Bereich Digitalisierung und Wirtschaftsstandort, und mehr kann ich Ihnen dazu nicht sagen."

Auf Twitter gepostet wurde der Ausschnitt von der Pressekonferenz von ORF-Redakteursrat Dieter Bornemann mit der Anmerkung: "Die Ministerin will aber lieber etwas anderes gefragt werden."

Der Presseclub Concordia reagierte darauf mit: "Es ist kein mangelndes Zeichen an Respekt gegenüber 'Forschern und Entwicklern', wenn man bei einer PK eine Frage zu einem anderen Thema stellt. Es ist respektlos gegenüber einer kompetenten Journalistin, sie wegen ihrer berechtigten Frage abzukanzeln." (red, 31.3.2021)