Befeuert von sozialen Medien, hat sich bei einem Teil der Öffentlichkeit die Meinung festgesetzt, Unternehmer und Unternehmensvertreter, die lautstark fordern, dass ihre Betriebe wieder öffnen können, wären nichts anderes als geldgierige Lobbyisten. Begonnen hat alles mit den Seilbahnbetreibern, die die Öffnung der Seilbahnen Anfang des Winters durchsetzten. Inzwischen wird dieser Vorwurf aber auch anderen gemacht: Gastronomen, die bis vor kurzem aufsperren wollten, Betreibern von Fitnesscentern, die gern loslegen würden, oder den tausenden Händlern, die einfach offen bleiben möchten.

Viele Unternehmer wollen nicht stillhalten. Sie treibt ein Arbeitsethos an, das über Geld weit hinausgeht.
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Der Lobbyismus-Vorwurf kommt meist ausgerechnet von jenen, die selbst kein ökonomisches Risiko tragen, wenn der Lockdown wieder und wieder verlängert wird. Genau das ist aber bei vielen Unternehmen anders: Je länger der Ausnahmezustand dauert, umso schwieriger wird es für sie, Stammkunden zurückzugewinnen, umso größer wird längerfristig ihr Risiko – selbst wenn in der unmittelbaren Schließphase viele Verluste vom Staat abgefedert wurden.

Aber es gibt noch einen Aspekt, der gern vergessen wird. Viele Unternehmer wollen nicht stillhalten. Sie treibt ein Arbeitsethos an, das über Geld weit hinausgeht. Viele lieben ihren Beruf und ihr Geschäft. Es sollte sich herumgesprochen haben, dass selbst viele der Seilbahnbetriebe heuer nur Verluste gemacht haben. Der Lobbyisten-Vorwurf läuft ins Leere.(András Szigetvari, 1.4.2021)