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Laurent Gbagbo musste sich wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Mordes, Vergewaltigung und der Verfolgung politischer Gegner bei blutigen Unruhen nach seiner Niederlage bei der Präsidentschaftswahl 2010 vor dem Weltstrafgericht verantworten. Er wurde aus Mangel an Beweisen freigesprochen.

Foto: Reuters

Den Haag – Das Weltstrafgericht hat den Freispruch des früheren Präsidenten der Elfenbeinküste, Laurent Gbagbo, bestätigt. Nach einem rund zehn Jahre dauernden Verfahren wegen schwerer Gewaltverbrechen nach der Präsidentenwahl 2010 ist der 75 Jahre alte Politiker damit nun ein freier Mann. Die Richter des Internationalen Strafgerichtshofes bestätigten am Mittwoch in Den Haag das Urteil der ersten Instanz.

Gbagbo hatte 2010 seine Wahlniederlage nicht anerkannt. Bei der folgenden Gewaltexplosion waren in dem westafrikanischen Land rund 3.000 Menschen getötet worden. 2011 war der Ex-Präsident von der Elfenbeinküste dem Weltstrafgericht ausgeliefert worden. Er war das erste ehemalige Staatsoberhaupt, dem das Gericht jemals den Prozess gemacht hatte.

Schlappe für Anklage

2019 war Gbagbo überraschend von allen Anklagepunkten freigesprochen worden – noch vor Ende des Prozesses, da die Beweislage der Anklage nach Ansicht der Richter "außergewöhnlich schwach" war. Der Freispruch ist eine der schwersten Schlappen für Chefanklägerin Fatou Bensouda. Auch Gbagbos Vertrauter, Ex-Jugendminister Charles Blé Goudé (49), wurde nun endgültig freigesprochen. Beide waren 2019 bereits vorläufig aus der Haft entlassen worden.

Gbagbo und Blé Goudé waren am Mittwoch beide im Gerichtssaal in Den Haag. Sie standen drei Jahre lang seit 2016 vor dem Gericht wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit wie Morde und Vergewaltigungen. Nach dem Urteil von 2019 hatte die Anklage Berufung eingelegt und schwere rechtliche Verstöße und Verfahrensfehler angeführt. Die Berufungskammer ließ jedoch keinen der Einwände gelten und bestätigte mehrheitlich den Freispruch. (APA, 31.3.2021)