Linux statt Windows? Das ist nicht gesagt, Open Source spielt auch in vielen anderen Bereichen eine wichtige Rolle.

Grafik: Linux Foundation / Windows

Es gab eine Zeit, da war der Umstieg auf freie Software in der öffentlichen Verwaltung ein großes Thema für die Politik. München war das große internationale Vorzeigeprojekt, doch selbst in Wien wurde unter dem Namen Wienux dereinst mit einem Linux-Wechsel geliebäugelt. Viele dieser Projekte sind allerdings in den Folgejahren sang- und klanglos verschwunden, so manch anderes wurde nach erfolgreicher Lobbyarbeit durch einen gewissen Windows-Hersteller wieder abgewürgt.

Zuletzt haben die Initiativen für freie Software aber wieder frischen Wind bekommen. So stellt etwa das Forschungszentrum Cern derzeit nach und nach alle seine Software auf Open-Source-Lösungen um, auch so manche deutsche Städte haben neue Aktivitäten in diese Richtung angekündigt – neben Hamburg gehört dazu auch wieder München. Und nun gesellt sich eine weitere dazu.

Richtungsweisend

Mit einem unter dem Namen "Memorandum Digitalisierung 2020 bis 2025" firmierenden Beschluss hat der Stadtrat von Dortmund beschlossen, künftig, wo es nur möglich ist, Open Source einzusetzen. Nicht weniger als einen "Ausstieg aus dem proprietären Zeitalter" sieht darin die Initiative Do-FOSS, die im Vorfeld massiv für diesen Schritt geworben hat.

In der Konsequenz bedeutet dies eine Art "Beweislastumkehr". In Zukunft muss also jedes Projekt, das proprietäre Software – etwa von dem in diesem Bereich dominierenden Microsoft – einsetzen will, belegen, warum diese unbedingt notwendig sein soll. Eine weitere interessante Komponente des Beschlusses ist, dass künftig sämtliche mit öffentlichen Mitteln erstellte Software im Quellcode freigegeben werden muss. Dem Antrag wurde gemeinsam von CDU, SPD, Grünen und der Linken eingebracht, die FDP hat sich bei der Stimmabgabe enthalten.

Ausblick

Wie die konkrete Umsetzung aussehen wird? Das ist eine Frage, die allerdings erst in den kommenden Monaten ausgearbeitet werden soll – und zwar in Kooperation zwischen Do-FOSS und der Stadt Dortmund. Nicht zuletzt wird dies auch eine Frage des Budgets sein. Verfechter eine Open-Source-Strategie verweisen immer wieder darauf, dass sich damit erhebliche Einsparungen erzielen lassen – während parallel dazu die Abhängigkeiten von Microsoft und Co reduziert werden. (apo, 1.4.2021)