Diesen Herbst muss der ORF wie alle fünf Jahre nachrechnen: Reichen die seit 2017 unveränderten GIS-Gebühren noch aus, um den öffentlich-rechtlichen Auftrag zu erfüllen? Übliche Antwort, schon mit Blick auf Inflationsraten: Nein. Auch wenn ORF-Chef Alexander Wrabetz vor der Bestellung der nächsten ORF-Führung im August das Thema GIS-Erhöhung lieber großräumig – "derzeit kein Plan" – meidet.

Die derzeitigen GIS-Gebühren werden dem ORF nicht mehr lange reichen um den öffentlich-rechtlichen Auftrag zu erfüllen.
Foto: Christian Fischer

Die Stimmung für die GIS und gar eine Erhöhung hat sich mit Donnerstag nicht gebessert: Die TV-Rechte für die Fußballeuropameisterschaften 2024 und 2028 gehen an Servus TV und erstmals nicht an den ORF. Auf die Frage lässt sich schon wetten: Warum soll ich Gebühren zahlen, wenn ich im ORF nicht einmal die Euro bekomme? Sie kam schon bei der Bundesliga, Champions League und anderen Bewerben. Und sie wird sich umso mehr stellen, wenn sich Servus TV womöglich auch noch die gerade ausgeschriebenen Skirechte sichert.

Doch die Gegenfrage stellt sich zumindest so zwingend: Kann der ORF mit Gebührengeld im Poker um die quotenstärksten Sportrechte mitbieten, koste es, was es wolle? Nein, definitiv nicht. Öffentlich-rechtliche Medien haben noch ein paar andere, weniger sportliche Programmaufträge. Und sie können ihre gesellschaftliche Rolle mit Genres, Formaten und Sportarten stärken, wenn sich Private die viele Millionen schweren Premiumbewerbe leisten und sie im Free TV zeigen. (Harald Fidler, 1.4.2021)