"Wenn’s einem Vieh schlecht geht, geht’s mir auch schlecht", sagt Kathrin.

Foto: Manfred Rebhandl

Kathrin ist 29, es geht ihr gut. Sie ist neben dem Bauernhof ihres Onkels Rudi und ihrer Tanten Mizzi und Hanni in Pichl im südlichen Oberösterreich aufgewachsen. Mit sechs Jahren wusste sie, dass sie Bäuerin werden will. Nach dem Polytechnikum begann sie die Lehre (zehn Wochen pro Jahr Berufsschule in Kirchschlag, der Rest des Jahres Praxis), nach drei Jahren war sie Facharbeiterin.

Gummistiefel, Dreck und Mist stören sie nicht. Um halb sechs Uhr steht sie jeden Tag auf, um sechs ist sie im Stall, dann melkt sie, füttert sie, mistet sie aus, und putzt den Stall. Um neun ist sie fertig und geht frühstücken. Der Sommer ist ihr so lieb wie der Winter.

Der Biohof wird von drei Verbänden kontrolliert, mittlerweile sogar von einem deutschen, weil der regionale Verband die Biomilch nicht mehr vermarkten kann. "Eigentlich", sagt Tante Mizzi, "ist es zum Aufhören." Sie machen trotzdem weiter mit zehn Kühen ("Sonja, Samantha, Orchidee, Cindy, Susi, Milli, Sterndl ...") und fünf Kälbern, die im Sommer auf der Alm sind. Dazu etwa zehn Hendl, die circa fünf Eier pro Tag legen, und gleich drei Hähne, "damit die alten Herren nicht überfordert sind".

"Wenn’s einem Vieh schlecht geht, geht’s mir auch schlecht", sagt Kathrin. Darum werden die Kälber nicht enthornt, "weil ihnen das einfach wehtut." Und das Federvieh stirbt als zähe Suppeneinlage eines natürlichen Todes. Das Fleisch einer halben Kuh reicht für zwei Jahre. Kuh Cindy ist gerade trächtig. Katharina meint, dass sie bereits Senkwehen hat. Am 9. April ist der Termin. (Manfred Rebhandl, 3.4.2021)