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Die erste Tat des Tages: der Blick aufs Diensthandy. Ein Drittel der Beschäftigten ist immer für die Arbeit erreichbar.

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Haben Sie an den vergangenen Feiertagen den Laptop aufgeklappt und E-Mails gelesen? Oder das Diensthandy zum Spaziergang mitgenommen und abgehoben, als die Chefin angerufen hat? Oder haben sie die Geräte einfach ausgeschaltet und erst mit dem Start in die Woche wieder aufgedreht?

Im Urlaub und an Feiertagen merkt man oft, wie lange man eigentlich für den Arbeitgeber erreichbar ist. Und im Homeoffice verschwimmen die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit ohnehin zu einer Dauererreichbarkeit mit nächtlichen Chat-Nachrichten, E-Mails am Wochenende, Anrufe nach Feierabend. Das legt auch eine dem STANDARD vorab vorliegende Umfrage des Jobportals karriere.at nahe.

Demnach sind 37 Prozent der 3.022 Befragten immer für ihre Kolleginnen und Kollegen oder Vorgesetzten erreichbar. Ein Viertel ist lediglich während der vorgegebenen Arbeitszeiten zu erreichen. 22 Prozent sagen, dass sie länger verfügbar sind, wenn viel zu tun ist. Und 17 Prozent sind fast immer erreichbar, klinken sich aber an freien Tagen aus.

Kaum Regeln für Erreichbarkeit

Wann die Beschäftigten erreichbar sein müssen und wann nicht, ist oft nicht geregelt. Laut der Umfrage ist zwei Dritteln der befragten Beschäftigten nicht klar, wann sie noch einen Anruf entgegennehmen müssen und wann nicht – dafür gibt es nämlich keine Vereinbarung mit ihren Vorgesetzten. Im Gegenzug liegt bei 14 Prozent dazu eine schriftliche Vereinbarung vor.

Unter den 116 befragten Arbeitgeber geben rund die Hälfte in der Umfrage an, ihre Mitarbeitenden "nur in Notfällen" außerhalb der Dienstzeiten kontaktiert zu haben. Nur bei jedem zehnten Unternehmen kam das aber niemals vor – das entspricht laut Umfrage neun Prozent der Befragten.

"Das Corona-bedingte Homeoffice lässt die Grenzen zwischen Arbeits- und Freizeit zunehmend verschwimmen. Gleichzeitig haben viele Unternehmen noch nicht erkannt, dass die Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den Erfolg des Unternehmens maßgeblich beeinflusst", wird Karriere.at-CEO Georg Konjovic zitiert.

Zuletzt forderte auch das Europäische Parlament Anfang des Jahres ein Grundrecht auf Nichterreichbarkeit, um Arbeitnehmende vor negativen Folgen wie Angstzuständen, Depressionen oder Burnout zu schützen (red, 6.4.2021)