Der Gold-Philharmoniker ist laut Münze Österreich derzeit Marktführer in Europa und Japan.
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Warteschlangen vor der Münze Österreich. Edelmetalle stehen hierzulande weiterhin hoch im Kurs, der Run auf Sammler- und Anlagemünzen ist seit Beginn der Corona-Krise ungebrochen. Seit März des Vorjahres liegt die Nachfrage auf sehr hohem Niveau, mitunter falle es schwer, damit Schritt zu halten. Was nicht immer ganz gelingt, etwa bei den Silber-Philharmonikern sei es zu einer Verknappung gekommen, heißt es. Der Verkaufsschlager bleibt aber der Philharmoniker aus Gold, mit dem die Münze Österreich Marktführer in Europa und Japan ist.

Wobei sich das Kaufverhalten der Österreicher in den vergangenen zwölf Monaten gewandelt hat. Auf dem Höhepunkt der Krise sei das Bedürfnis nach Edelmetallen sehr hoch gewesen, die Preissteigerung hat den Verkauf nicht gebremst. "Wenn die Menschen Angst vor Wertverlusten haben, dann gehen sie in Gold und Silber", sagt Generaldirektor Gerhard Starsich.

Käufe bei Preisdellen

In weiterer Folge hätten sich die Leute an die Krise gewöhnt, die Sorgen seien wieder etwas abgeklungen, die Käufer würden wieder preisbewusster agieren. "Wir stellen auch fest, dass unsere Kunden immer besser mit den Gesetzmäßigkeiten des Goldmarkts umgehen und jeden kurzfristigen Preisrückgang zu verstärkten Einkäufen nutzen", berichtet Starsich.

Und Rücksetzer gab es zuletzt einige. Nach einem Rekordhoch bei fast 2070 US-Dollar im August rutschte der Goldpreis sukzessive ab, das Kursniveau fiel wieder unter die Marke von 1700 Dollar.

Zuletzt waren es just aufkeimende Inflationssorgen, die dem Goldpreis indirekt zusetzten, obwohl das Edelmetall eigentlich langfristig als Schutz vor steigenden Verbraucherpreisen gilt. Allerdings ließ allein die Erwartung höherer Teuerungsraten die Zinsen deutlich ansteigen, sodass zehnjährige US-Staatsanleihen bereits wieder mehr als 1,7 Prozent pro Jahr einspielen. Da büßt das unverzinste Gold im Vergleich kurzfristig an Glanz ein. Für Experten ist dessen grundlegende Funktion als Inflationsschutz aber weiterhin gegeben.

Beruhigt hat sich unterdessen die Lage bei Silber, das ins Visier spekulativer Kleinanleger geraten war. Im Februar war der Silberpreis zeitweise auf mehr als 30 Dollar pro Feinunze gestiegen, der höchste Stand seit Anfang 2013. Als sich der Trubel um den Einstieg spekulativer Anleger wieder gelegt hatte, gab auch der Kurs wieder etwas nach. Nun dürften wieder die üblichen Faktoren für die Preisbildung verstärkt zum Tragen kommen.

Industriemetall Silber

Silber ist ein Metall, das – anders als Gold – stark von der Industrie nachgefragt wird. Damit hängt sein Preis auch von der konjunkturellen Entwicklung ab. Insgesamt gehen 50 bis 60 Prozent des physischen Silbers an die Industrie. Zum Vergleich: Bei Gold sind es nicht einmal zehn Prozent. Stark aufwärts ging es seit dem Vorjahr auch mit dem Preis für Platin, das ebenfalls als Philharmoniker-Münze erhältlich ist.

Auch Sammlermünzen erfreuen sich weiterhin großer Beliebtheit. Zuletzt brachte die Münze Österreich Fünf-Euro-Münzen für Ostern sowie eine 25-Euro-Silber-Niob-Münze zur Mobilität der Zukunft heraus. Im April steht aus der Serie "Mit Kettenhemd und Schwert" eine Zehn-Euro-Münze auf dem Programm sowie eine 20-Euro-Silbermünze mit der Milchstraße als Motiv aus der Serie "Faszination Universum".

Die hohe Nachfrage nach Anlage- und Sammlermünzen bescherte der Münze Österreich im Vorjahr strudelnde Gewinne. Die Tochter der Oesterreichischen Nationalbank erzielte nach Steuern knapp 66 Millionen Euro Gewinn, das ist fast doppelt so viel wie im Jahr zuvor. (Alexander Hahn, 1.4.2021)