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Stuttgart – Zweieinhalb Wochen nach der Landtagswahl in Baden-Württemberg zeichnet sich eine erneute grün-schwarze Koalition ab. Am Samstag soll ein abschließendes Sondierungsgespräch mit der CDU stattfinden, entschied der Landesverband der Grünen am Donnerstag. Das Ergebnis dieser Unterredung soll dann die Grundlage für kommende Koalitionsverhandlungen bilden.

Damit hat sich Ministerpräsident Winfried Kretschmann in der Partei durchgesetzt. Er hatte sich für eine Fortsetzung des grün-schwarzen Regierungsbündnisses ausgesprochen. Teile des Landesvorstands der Grünen – vor allem die Jüngeren – waren dagegen für eine rechnerisch ebenfalls mögliche Ampelkoalition mit SPD und FDP.

Stundenlange Krisenschaltung

Bereits am Mittwoch hatte der Landesvorstand der Grünen elf Stunden lang diskutiert, wer der richtige Partner für die Koalitionsgespräche sei. Am Donnerstagvormittag wurde eine Entscheidung überraschend vertagt. Erst nach stundenlangen Krisengesprächen im engsten Führungskreis wurde klar, dass sich der Vorstand am späten Nachmittag noch einmal treffen würde.

Schließlich sprachen sich gut zwei Drittel der Mitglieder für Koalitionsverhandlungen mit der CDU aus. 13 stimmten mit Ja, vier mit Nein, und zwei hätten sich enthalten, erklärte eine Grünen-Sprecherin auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa.

Heftige Kritik an der Entscheidung kam von der Grünen Jugend. "Diese Entscheidung klingt wie ein schlechter Aprilscherz. Erneut mit der CDU zu koalieren, obwohl es eine andere Option gab, ist nicht nachvollziehbar", sagte Landessprecherin Sarah Heim.

SPD und FDP reagierten enttäuscht und kritisierten sowohl Grüne als auch CDU. Die FDP erklärte, man sei auf Grüne und SPD inhaltlich zugegangen, aber nicht bereit gewesen, sich "völlig zu unterwerfen".

Die CDU ihrerseits sprach sich noch am Donnerstagabend einstimmig für Verhandlungen mit den Grünen aus. (maa, 3.4.2021)