St. Laurent Alte Reben

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Sankt Laurent wird gerne als der kleine Bruder des Pinot Noir gehandelt: nicht ganz so edel und elegant, nicht ganz so brillant. Letztlich ist es eine Frage der Handhabung.

Sankt Laurent zeigt sich nämlich einigermaßen zimperlich und anspruchsvoll: Die Anfälligkeit der Sorte für Spätfrost und Verrieselung während der Blüte schreckt die meisten Winzer ab, sich mit ihr einzulassen. Viel Arbeit – wenig Ehr. Zudem verlangt sie nach besten Lagen.

Marion und Manfred Ebner-Ebenauer können ihr diese bieten. Das Winzerpaar aus Poysdorf hegt eine unbedingte Zuneigung für die Burgundersorte und zeigt Nachsicht gegenüber ihren Capricen. Es entlockt ihr genau jene Mischung aus Filigranität und Eindringlichkeit, die ihrem Wesen entspricht.

Die Trauben kommen von über 60 Jahre alten Rebstöcken aus der Lage "Alte Geringen" ("der Natur abgerungen") und werden biologisch bewirtschaftet. Erst nach fast drei Jahren im neuen und gebrauchten Barrique wird abgefüllt.

Ein herrlich unverstellter Wein, nicht aufgetakelt und doch bezaubernd. Ein Zeugnis, dass Weinviertel viel mehr kann als nur Grüner Veltliner. (Christina Fieber, RONDO, 9.4.2021)