Jesus am Kreuz auf dem Gipfel in Suedtirol.

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Und wieder pünktlich zu Ostern ein Buch, dem gemäß Jesus (vermutlich) nicht auferstanden ist. Sondern? Darüber lässt sich der deutsche Bestsellerautor Franz Alt gar nicht so sehr aus. Sein Ansatzpunkt ist, dass ein Übersetzungsfehler für die Auferstehung, also für die göttliche Natur, des als Aufrührer hingerichteten Wanderpredigers Jesus verantwortlich ist.

Das ist insofern originell, als sich Alt auf die Arbeit eines anderen Autors stützt, der seit Jahrzehnten die griechische Bibel ins Aramäische rückübersetzt. Zur Erinnerung (und für Jüngere, deren Religionsunterricht kursorisch war): Die vier anerkannten Evangelien sind von ihren Autoren auf Altgriechisch verfasst worden, dem damaligen Business English des östlichen Mittelmeerraums. Sie wiederum basieren zum Teil auf einer schriftlich nicht erhaltenen "Logienquelle" auf Aramäisch, das zu Christi Zeit in Palästina überwiegend gesprochen wurde. Übersetze man aber das griechische Neue Testament ins Aramäische zurück, sei die Sache mit der Auferstehung nicht so eindeutig.

Nun ja. Es ist schon spannend, was im Laufe der Jahrzehnte so über Jesus "enthüllt" wurde. Da sind die Verschwörungstheorien der "Querdenker" Kinderkram dagegen. Viele gehen davon aus, dass er die Kreuzigung überlebt hat, was angesichts dieser Hinrichtungsmethode extrem unwahrscheinlich ist. Aber die "Das mit Jesus war ganz anders"-Industrie blüht, während der Glaube mehr und mehr verdorrt. (Hans Rauscher, 2.4.2021)