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Zusätzlicher Schutz für iPhones

Foto: TATYANA MAKEYEVA / REUTERS

Üblicherweise behält sich Apple die ganz großen Änderungen in seinem Betriebssystem lieber für große Versionssprünge vor. Die "App Tracking Transparency" hat der iPhone-Hersteller nach Kritik aber mehrfach verschoben, also landet sie nun irgendwo zwischen zwei solchen Major Releases. Bereits in wenigen Tagen könnte iOS 14.5 diese Privacy-Verschärfung für alle Nutzer bringen – und im Vorfeld macht Apple den Entwicklern schon mal gehörig Druck.

Blockade

Mittlerweile dürfen nur mehr Updates in den App Store hochgeladen werden, wenn diese sich an die neuen Transparenzregeln halten. Konkret bedeutet dies, dass sie entweder kein app- oder webseitenübergreifendes Tracking durchführen, oder aber die Nutzer zumindest explizit davor warnen. Dabei geht es vor allem um den Zugriff auf Apples eigenen Identifier for Advertisers (IDFA). Will eine App diesen nutzen, zeigt iOS künftig einen Warndialog an, der sehr deutlich macht, dass hier Daten an Dritte weitergegeben werden.

Bis zuletzt gab es Fragen, wie strikt Apple die ATT durchsetzen wird, und nun zeigt sich: Ziemlich strikt. So berichten laut Macrumors mehrer App-Entwickler, dass ihre aktuellen Updates abgelehnt wurden. Dies mit dem Hinweis: "Ihre App nutzt algorithmisch konvertierte Geräte- und Nutzungsdaten, um die User eindeutig zu identifizieren und zu tracken". In Folge wird dann auch angezeigt, welche Daten konkret gesammelt werden. Zudem werden die Entwickler aufgefordert, diese Maßnahmen zu beenden, so sie weiter im App Store verbleiben wollen – oder die Nutzer davor zu warnen.

SDKs

Was die Situation allerdings etwas komplizierter macht: Viele der betroffenen Entwickler waren von dieser Nachricht offenbar überrascht. Das liegt daran, dass es gar nicht ihr App-Code selbst ist, der als problematisch erkannt wird, sondern von Drittherstellern integrierte Software Development Kits (SDKs). Und das ist kein Randproblem. So wird etwa das SDK der Firma Adjust, das zu den Betroffenen zählt, von mehr als 50.000 Apps genutzt.

Gleichzeitig zeigt sich hier ein positiver Nebeneffekt, nämlich dass auf diese Weise auch die komplett unübersichtliche Situation mit solchen Entwickungskits etwas aufgeräumt wird. So hat etwa Adjust mittlerweile den als problematisch identifizierten Code entfernt, die App-Entwickler müssen den übernommenen Code allerdings auch auf ihrer Seite noch aktualisieren. (apo, 4.4.2021)