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Ex-Kronprinz Hamza auf einem Archivbild.

Foto: Reuters

Die Ähnlichkeit mit seinem Vater trägt zweifellos dazu bei, dass die einen ihn so verehren – und die anderen ihn ganz offenbar fürchten. Die Geschichte, dass Prinz Hamza bin Hussein, der 41-jährige Sohn des 1999 verstorbenen König Hussein von Jordanien, in von außen gesteuerte Putschpläne verwickelt sein könnte, will niemand so recht glauben. Dass er ein Dorn im Fleisch seines Halbbruders König Abdullahs II. ist, wissen alle. Seit Samstag befindet sich Prinz Hamza mit seiner Familie in Hausarrest.

Es waren wohl ein paar Bilder zu viel, die das Fass für den König zum Überlaufen gebracht haben: Hamza ist besonders bei jenen ostjordanischen Stämmen beliebt, die als Abdullah-kritisch bekannt sind. Videos zeigen ihn in großer Eintracht mit deren Führern. Das wurde ihm als Anstachelung zum Aufruhr ausgelegt.

Komplizierte Verhältnisse

Die Halbbrüder Abdullah und Hamza haben eine ganz persönliche Rechnung offen. Der 59 Jahre alte Abdullah entstammt der zweiten Ehe des charismatischen Königs Hussein mit Muna, eigentlich Toni Avril Gardiner, einer Britin. Zwar ist auch die Mutter von Hamza – die vierte und letzte Gattin Husseins – eine geborene Amerikanerin, aber zumindest aus arabischer Familie.

Und Königin Noor war als Landesmutter allgemein akzeptiert. Hamza, geboren 1980, ist ihr ältester Sohn. Inzwischen ist er zum zweiten Mal verheiratet und hat fünf Töchter und einen Sohn.

Gebrochene Versprechen

Als König Hussein 1999 nach einer langen Krebserkrankung starb, war sein Lieblingssohn Hamza noch mitten in der Ausbildung – unter anderem auf der Militärakademie in Sandhurst – und zu jung, um die Geschäfte zu übernehmen. Aber Hussein versuchte vorzusorgen: Erst kurz vor seinem Tod entließ er völlig überraschend seinen langjährigen Kronprinzen, seinen Bruder Hassan, und setzte Abdullah ein. Als dieser wiederum Prinz Hamza zu seinem Kronprinzen machte, sahen alle Beobachter darin die Erfüllung des Wunsches – oder Gebotes? – König Husseins.

Das Arrangement dauerte bis 2004: Da entließ Abdullah den Kronprinzen. Seinen eigenen Sohn Hussein ernannte er zwar erst 2009 – der Knabe war da erst 16 –, aber bei Abwesenheit anderer Vorkehrungen wäre dieser ohnehin an erster Stelle der Thronfolge gestanden. Die Familie schien sich zu fügen. Aber die Unzufriedenheit vieler Jordanier mit ihrem Königshaus hielt die Erinnerung, dass man einstmals einen König Hamza haben sollte, wach: Bei Protesten wird sein Name immer wieder ins Spiel gebracht. (Gudrun Harrer, 5.4.2021)