Bringt Frieden, auch an Sonntagvormittagen mit ohrenversengenden Motorradrennen: Der Kopfhörer

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Fernsehkopfhörer sind eine geniale Erfindung. Sie decken jeden individuellen Lautstärkebedarf ab, ohne die Umgebung zu stören. Beliebt sind die Geräte auch in Familien mit Kleinkindern, die auf diese Weise kontrolliert und Dolby-Surround-sediert in die Dramen von Biene Maja oder Monstertruck-Sendungen abtauchen können.

Wie viel Frieden an Samstagabenden mit dem Musikantenstadl oder an Sonntagvormittagen mit ohrenversengenden Motorradrennen hat so ein Funkkopfhörer schon diversen Mitgliedern eines Haushalts gewährleistet! Ganz besonders an Feiertagen, an denen für gewöhnlich wegen all des Stresses durch verordnetes Hochgefühl sowieso die Nerven blankliegen. Einen Friedensnobelpreis hätten sich die Erfinder längst verdient.

Großes Danke also an dieser Stelle. Den richtigen Gebrauch des praktikablen Equipments allerdings vorausgesetzt. Denn es wäre nun wünschenswert, dass Menschen immer dann, wenn sie unter ihren dicken Kopfhörern mit anderen Menschen mit dicken Kopfhörern zu sprechen trachten, ihren Dezibeleinsatz dergestalt im Griff haben, dass sie anwesenden Dritten keinen unnötigen Herzinfarkt verursachen.

Auch zeitigt die Heimeligkeit der weich zugepolsterten Ohren bedenkliche Suchtfolgen. So ist es angeblich schon geschehen, dass Teile der Familie beim Abendessen zwar physisch anwesend sind, vorzugsweise aber mit ihren Hörern und somit mehr Gefallen am Journal-Panorama (ja, auch Radio geht!) demonstrieren als an den Mitteilungen vonseiten der Mischpoche. Da ist dann der Frieden auch wieder perdu. (Margarete Affenzeller, 6.4.2021)