Es war Ende der 1990er-Jahre, als Lena Dunham erstmals kundtat, sie wolle Modedesignerin werden. Dunham war damals elf Jahre alt und durfte, ganz die naseweise wie privilegierte Tochter eines gut vernetzten New Yorker Künstlerpaars, der Modejournalistin Plum Sykes von der "Vogue" erzählen, sie liebe Jil Sander – wenn nur deren Mode nicht so teuer wäre!

Heute ist Lena Dunham Regisseurin, Produzentin, Schauspielerin, Autorin, Social-Media-Star. Neuerdings ist sogar ihr Wunsch, Modedesignerin zu werden, wahr geworden – wenn auch erst einmal in überschaubarem Rahmen. Fünf Kleidungsstücke umfasst die Kollektion für den Onlineshop 11 Honoré, der auf Designermode ab Größe 40 spezialisiert ist.

Die Zusammenarbeit kommt nicht von ungefähr. Als Erfinderin der Serie "Girls" wurde die New Yorkerin in den 2010er-Jahren für ihren Gegenentwurf zu "Sex and the City" gefeiert: Dunham selbst übernahm damals die Hauptrolle der Hannah Horvath, die ihren blassen, vermeintlich unperfekten Körper im Bikini wie beim Sex zeigte. Wie erfrischend, waren sich damals viele einig.

Lena Dunham.
Foto: : imago images/ZUMA Wire

Seither ist viel passiert. Dunhams beruflicher Erfolg hielt an, dank ihrer zunehmenden Bekanntheit und Präsenz auf den roten Teppichen wurden ihr Äußeres und ihre Gewichtsschwankungen in den Medien ständig kommentiert. Die New Yorkerin drehte den Spieß um und nutzte ihre Reichweite in den sozialen Netzwerken: Frauen, lasst euch eure Körper nicht kleinreden, macht Schluss mit dem Zahlen- und dem Größenterror, appellierte sie an ihre Fans und entledigte sich vor zwei Jahren öffentlichkeitswirksam ihrer Waage. Zuletzt knöpfte Dunham sich die festgefahrenen Schönheitsideale der "Plus Size"-Industrie vor: Nicht nur ein "ausgewogen gerundeter" Körper sei attraktiv, erklärte sie eben erst gegenüber der "New York Times".

Mit ihrer Modekollektion will Lena Dunham diese Botschaft nun umgesetzt wissen. Auf Instagram, wo ihr heute 2,8 Millionen Menschen folgen, zeigte sich die 34-Jährige im selbstentworfenen Minirock wie im asymmetrisch geschnittenen Kleid. Jede Frau soll das alles tragen können, will die Designerin ihre ersten Entwürfe verstanden wissen. Dem sollte hinzugefügt werden: zumindest wenn sie das nötige Kleingeld dazu hat. (Anne Feldkamp, 8.4.2021)