Bis sich die Lage an den Intensivstationen bessert, wird wohl noch etwas Zeit vergehen. Mehr als zwei Wochen dauert es, bis sich die Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie in den Zahlen der Schwersterkrankten niederschlagen. Ob der Lockdown in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland ausreicht, um die Situation in den Spitälern zu stabilisieren, wird man also erst in einigen Tagen sehen.

Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) wird in der Lockdowndebatte Woche für Woche die unliebsame Aufgabe des Spielverderbers zuteil.
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Im Osten will man vorerst lieber auf Nummer sicher gehen und den Lockdown erneut um sieben Tage verlängern. Es ist eine klare Ansage, was trotz des stimmungsdämpfenden Inhalts gut ist. Das ständige Auf- und Zusperren und die andauernde Debatte, wann die Schanigärten öffnen dürfen, führen bei vielen vor allem zu einem: Missmut.

Denn es nervt jedes Mal aufs Neue, wenn Öffnungen versprochen wurden und stattdessen verschärft werden muss. Es frustriert so sehr, dass viele sich nicht mehr an die Maßnahmen halten wollen.

Darum wird Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) in der Lockdowndebatte Woche für Woche die unliebsame Aufgabe des Spielverderbers zuteil, der sich für eine härtere Gangart einsetzt. Mit seinem Vorpreschen zeigt Ludwig aber auch etwas, das vielen bei der Bundesregierung derzeit fehlt: Entscheidungswillen und Durchsetzungskraft. Er gibt sich als jener Politiker, der im Osten den Ton angibt – da können sich Niederösterreichs Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) und Burgenlands Hans Peter Doskozil (SPÖ) noch so sehr wehren.

Ein klares Vorgehen braucht es jedoch nicht nur im Osten, sondern auch bundesweit. Denn die Fallzahlen sind nicht nur in der Hauptstadt hoch. Die Länder mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von unter 200 sind mittlerweile Ausreißer. Da braucht es Lösungen für ganz Österreich – bevor sich der Westen dem Osten auch bei der Intensivbettenbelegung anpasst. (Oona Kroisleitner, 6.4.2021)