Nicht zuletzt durch die Batterieproduktion für Autos rückte die Lieferkette in den Fokus.

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Über viele Jahrhunderte lautete ein wirtschaftliches Erfolgsmodell, den Nachbarn zu überfallen, zu berauben und sich schamlos seiner Ressourcen zu bedienen. Mit Erfindung der Dampfmaschine und Ausbreitung der Kohlenstoffwirtschaft hat sich das besonders verschärft. Diverse Wirtschaftstheorien haben zwar versucht, das Spiel schönzurechnen. Aber von dem Prinzip, dass wir im Luxus leben, weil andere im Tauschgeschäft schlecht bis gar nicht entlohnt werden, sind wir noch nicht weit abgewichen.

Globalisierung

In unserer globalisierten und überbevölkerten Welt ist aber nun der Punkt erreicht, an dem die Benachteiligten unter Lebensgefahr über Meere zu uns kommen, in der Absicht, auch am Wohlstand (und relativen Frieden) teilzuhaben.

Das heißt, dieses Nehmen und Viel-zu-wenig-dafür-Geben wird wohl ein Ende haben müssen, auch wenn so manche gewohnte Wirtschaftlichkeitsrechnung dann auf dem Kopf steht. In erheblichem Maß betrifft das auch die Autoindustrie, die sich ja mannigfaltiger Ressourcen außerhalb ihrer eigenen Kontinente bedient.

Lieferkettengesetz

Abhilfe soll nun ein Lieferkettengesetz bringen. Das ist zweifellos eine Herkulesaufgabe, an deren Anfang wir jetzt erst stehen. Aber es ist ein wichtiger Hebel, zivilisatorische Errungenschaften wie etwa Menschenrechte möglichst weitreichend und global umfassend in die Praxis umzusetzen. Und ohne Gesetze geht gar nichts, denn freiwillige Vereinbarungen dienen lediglich irgendwelchen Marketingtricks, die wir ja schon aus dem Ökologiebereich kennen, Stichwort Greenwashing. (Rudolf Skarics, 23.4.2021)