Jenna Coleman und Tahar Rahim als Marie-Andrée Leclerc und Charles Sobhraj in "Die Schlange".

Foto: Netflix

Mit dem Backpack ganz weit weg, sagen wir einmal nach Bangkok, und wochenlang herumreisen, bis das Geld verbraucht ist. Wenn es sich noch ausgeht, abschließend noch ein paar Wochen in einem Kloster in Nepal Einkehr halten. Wir melden uns dann aus Kathmandu, sobald wir wieder zurückfliegen! Gerade jetzt, nach einem Jahr des Verbots von fast allem, so oder so ähnlich eine starke Sehnsucht vieler Junger. Und meistens ein Plan des Nachwuchses, der Eltern den Magen umdreht – eingedenk verschiedenster Methoden und Substanzen, die dort das Chillaxen unterstützen wollen.

Als trickreich perfide Erziehungsmethode (für 16 plus) diesbezüglich bietet sich ein gemeinsames Schauen der Schlange an. Die Serie reiht sich in die Liste der filmisch ausfabulierten prominenten Serienkiller und Schwerverbrecher – von Escobar bis zu, wie hier, Charles Sobhraj, der insgesamt 24 Menschen ermordet haben soll und seit Anfang der 2000er-Jahre lebenslang in Nepal einsitzt. Entlang des Hippie-Trails, ausgehend von Bangkok, setzte er Backpacker unter Drogen, tötete sie und stahl Identitätspapiere und Reiseschecks.

Trailer zu "Die Schlange".
Netflix Deutschland, Österreich und Schweiz

Sobhraj hat es geschafft, aus der Haft in Indien zu entkommen und hernach sogar seine mörderische Lebensgeschichte und seine Abneigung gegen Hippies in Paris medial teuer zu verkaufen, um dann doch noch gefasst zu werden. In der BBC-Version ist Die Schlange kalt und bleibt als Persönlichkeit erratisch, als ein wenig befremdlich abgehoben in ihren 70ern inszeniert. Stellenweise wird der Beutefang auch zäh – aber da kann man sich vor dem Corona-Familienfeuer, dem Fernsehgerät, dann trefflich über die Lehren daraus unterhalten. (Karin Bauer, 7.4.2021)