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Mehr als 8.000 Videos bot ein Verkäufer im Februar in einem Gruppenchat an.

Foto: dpa/Jens Büttner

Eine Gruppe chinesischer Hacker bietet gestohlene Videos zum Kauf an, die von zehntausenden Sicherheitskameras auf Privatgrundstücken in China aufgenommen wurden. Vermarktet werden diese auf sozialen Medien als Sexfilme, berichtet "Threatpost". Die Aufnahmen kosten dabei unterschiedlich viel, je nachdem, wie anzüglich das Material sei. Für Nacktheit und sexuelle Handlungen werden offenbar bis zu acht Dollar verlangt. Jemanden in seinem Hotelzimmer zu beobachten koste hingegen rund drei Dollar, schreibt die "South Cina Morning Post".

Tausende Videos

Allein im Laufe des vergangenen Februars soll ein Verkäufer 8.000 Videos in einem Gruppenchat geteilt haben. Die dortigen Mitglieder hatten anschließend die Möglichkeit, die Inhalte weiterzuverkaufen. "Wenn Sie Geld verdienen wollen, können Sie (die Videos, Anm.) zu einem niedrigeren Preis bekommen und zu einem höheren Preis verkaufen", schrieb der Verkäufer laut der chinesischen Zeitung. "Ich habe so viele Videoclips, dass Sie sie nicht alle innerhalb von sechs Monaten abarbeiten könnten, selbst wenn Sie 24 Stunden am Tag schauen."

Neben den gehackten Sicherheitskameras gebe es zudem eine Gruppe von Personen, die in ganz China Kameras an zufälligen Orten installieren würden. "Ich habe ein Dutzend Leute, die durch das Land reisen und überall Kameras installieren", sagte der Verkäufer offenbar im Gruppenchat. "Selbst wenn es das Hotel herausfindet, wir verlieren nur eine Kamera. Wir schneiden ein paar Clips, um sie online zu verkaufen, und gleichen den Verlust damit aus."

Auch in den USA

Der Diebstahl solcher Aufnahmen ist jedoch ein weltweites Problem. Erst im vergangenen Jänner wurde in den USA ein Mitarbeiter des Sicherheitsdienstleisters ADT entlassen und angeklagt, weil er auf Sicherheitskameras zugegriffen hatte, um Frauen in "ihren intimsten Momenten" zu beobachten. So die Anklage der US-Staatsanwaltschaft.

Um Zugang zu erhalten, nutzte er seine eigene E-Mail-Adresse als Standard im Videonetzwerk, wodurch er Zugriff auf den Livefeed der Kameras erhielt. Ein weiterer Fall wurde erst letzten Monat bekannt. Hacker zapften nämlich 150.000 Kameras des Silicon-Valley-Start-ups Verkada an, die bei Unternehmen wie Tesla und Cloudflare installiert sind. (red, 7.4.2021)