Am Sonntag steht für Rapid die Chance auf den 33. Meistertitel auf dem Spiel.

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Wien – Zumindest in den Tagen vor dem Kracher der Fußball-Bundesliga am Sonntag (17 Uhr) zwischen Rapid und Serienmeister Salzburg lebt der grün-weiße Traum vom Titel. Vier Punkte liegen die Hütteldorfer hinter den Bullen, erst einmal in der Red-Bull-Ära standen sie am Saisonende vor dem Ligakrösus: 2007/08, als fast alle aktuellen Rapidler noch im Nachwuchs kickten. Gelingt Grün-Weiß am Sonntag aber der Coup, würden auch mit Blick auf das Punktekonto Erinnerungen an 2008 wach.

Mission 33

Einzig Mario Sonnleitner (damals bei Sturm) und Deni Alar (DSV Leoben) vom aktuellen Kader agierten in Rapids bisher letzter Meistersaison bereits im Erwachsenenbereich, sie spielen unter Trainer Dietmar Kühbauer freilich nur eine untergeordnete Rolle. Vom Meisterkader 2008 sind die meisten bereits im Ruhestand. Eine völlig neue Generation hat sich also dem 33. Titelgewinn verschrieben – allen voran Taxiarchis Fountas: "Ich will dieses Jahr mit Rapid Meister werden", gab der Grieche am Sonntag nach dem imposanten 8:1 über den WAC selbstbewusst zu Protokoll.

Gelingt Rapid tatsächlich ein Dreier, dann würde man mit einem Punkt Rückstand auf Salzburg in die letzten acht Runden gehen. Das könnte dann ein gutes Omen sein, denn auch 2008 fehlte Steffen Hofmann und Co acht Spieltage vor Schluss ein Zähler. Damals feierte man in den folgenden Partien sieben Siege bei einer Niederlage – darunter auch das legendäre 7:0 am 23. März 2008 in der Red Bull Arena. Jimmy Hoffer (3), Stefan Maierhofer (2), Ümit Korkmaz und Hofmann (Elfer) hießen damals die Torschützen. Salzburg hatte am Ende sechs Punkte Rückstand.

Meisterschaft auf Messers Schneide

Geht das Spiel allerdings verloren, ist der Traum wohl ausgeträumt. Wann immer die Salzburger acht Runden vor Schluss zumindest sieben Punkte Vorsprung auf Platz zwei hatten, ließen sie sich den Titel nicht mehr nehmen. Bei ihren titellosen Saisonen 2005/06, 2007/08, 2010/11 und 2012/13 lagen sie zu diesem Zeitpunkt – mit Ausnahme der oben erwähnten Rapid-Meistersaison – stets hinter dem späteren Triumphator.

Seitdem Ralf Rangnick den Salzburgern ab 2012 ihre neue und wesentlich erfolgreichere DNA einimpfte, wies der Klub abgesehen von den ersten beiden Saisonen acht Runden vor Schluss stets zumindest vier Punkte Vorsprung auf, also die jüngsten sieben Mal in Folge. 2013/14 – die Punkteteilung nach dem Grunddurchgang ab 2018/19 ist freilich zu berücksichtigen – waren es sogar 27 Zähler und der Titel vorzeitig perfekt. Zumindest an dieser Bilanz könnte Rapid mit einem Sieg am Sonntag etwas ändern.

Makellose Marsch-Bilanz

Wenig Mut darf Rapid vor dem wegweisenden Duell der Umstand machen, dass man unter Bullen-Coach Jesse Marsch noch kein einziges von acht Spielen (inklusive Cup) gegen Salzburg gewinnen konnte. Erst einmal seit dem Amtsantritt des US-Amerikaners im Sommer 2019 gab es bei sieben Niederlagen ein Unentschieden, das beim 1:1 im vergangenen November immerhin in der laufenden Saison. Auch insgesamt ist die Ligabilanz Salzburgs gegen Rapid in der Red-Bull-Ära höchst positiv: 31 Siege stehen bei 16 Unentschieden 13 Niederlagen gegenüber (Torverhältnis 111:81), auch in Wien haben sie mit 14-8-8 die Nase klar vorn.

Salzburg ist zudem in Topform, gewann zehn der ersten elf Bundesliga-Spiele in diesem Frühjahr – so viele wie zuvor nur der FC Tirol im Jahr 1996. Gelingt am Sonntag der Auswärtserfolg in Hütteldorf, wäre man alleiniger Rekordhalter: Noch kein Team hat seit Gründung der Bundesliga elf der ersten zwölf Spiele eines Kalenderjahres gewonnen. (APA, 8.4.2021)