Schauspieler Paing Takhon wurde in Myanmar vom Militär festgenommen.

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Die Militärjunta in Myanmar machte bei der Gefangennahme keine Gefangenen. Rund 50 Soldaten in acht Lastern fanden sich am Donnerstag um fünf Uhr früh in Rangun ein, um den 24-jährigen Paing Takhon aus dem Haus seiner Mutter abzuführen, berichtete seine Schwester auf Facebook. Sicher ist sicher.

Die Junta ist in den vergangenen Tagen verstärkt gegen Künstler und Promis vorgegangen, die sich gegen das Militär gestellt haben, seit dieses die Macht an sich gerissen hat. Rund 100 von ihnen wurden bisher festgenommen. Paing Takhon, das vierte von sechs Kindern in seiner Familie, ist dabei eines der bekanntesten Gesichter.

Erst Model, dann Schauspieler

2014 startete er seine Karriere als Laufstegmodel, die ihn international bekannt machte. Drei Jahre später erfolgte der branchentypische Wechsel ins Film- und Musikbusiness. Die Einnahmen seines ersten Albums spendete er einer Waisenschule in Myanmar.

Buzzfeed nahm ihn 2018 in die Liste von 23 südostasiatischen Männern auf, "die so schön sind, dass einem die Worte dafür fehlen". Ein Jahr später reihte ihn die "Myanmar Times" unter die zehn besten Schauspieler des Landes. Nicht verwunderlich also, dass dem Single auf Instagram mehr als eine Million User folgten. Und als wäre das alles nicht schon genug, bildete er sich nebenbei weiter und studierte Psychologie. Doch dann kam der Staatsstreich – und damit auch der Bruch im Leben Paing Takhons.

Seitdem engagiert er sich in der Protestbewegung. Er demonstrierte auf den Straßen mit, kritisierte die Junta über seine – mittlerweile gelöschten – Social-Media-Accounts und forderte die Freilassung von Aung San Suu Kyi und die Bildung einer Zivilregierung.

Tattoos und Sixpack

Der Wandel von der Celebrity zum Politaktivisten machte sich auch in seinem Aussehen bemerkbar. Posierte er einst mit langem, wallendem Haar und oben ohne, sodass seine vielen Tattoos und sein Sixpack zu sehen waren, so bekam man ihn zuletzt mit kahlrasiertem Kopf und buddhistischer Mönchskleidung zu Gesicht. "Wann immer ich zu Buddha bete, bitte ich ihn um Gesundheit und Frieden in Myanmar", schrieb er auf Facebook.

Beides ist bisher nicht eingetreten. Takhon sei ernsthaft krank, erklärte seine Schwester, ohne Details zu nennen. Bei der Festnahme habe er keinen Widerstand geleistet. Dass es dazu kam, war für Takhon nicht überraschend. Er sei "sich der Konsequenzen bewusst gewesen", sagte ein Vertrauter der BBC, "er hatte davor keine Angst". (Kim Son Hoang, 8.4.2021)