Klaus Eberhartinger kann moderieren, singen und mit Vogerlpfeifen umgehen – beste Voraussetzungen also, um auf Puls 4 "Show Your Talent" zu präsentieren.

Foto: Puls4 / Jörg Kickermann

Klaus Eberhartinger ist ein Gesamtkunstwerk. Fragt man den langjährigen EAV-Frontman und Moderator nach einem bis dato unentdeckten Talent, dann bringt er Vogerlpfeifen aus dem Innviertel ins Spiel: "Da war ich immer gut, das habe ich als Kind geübt. Die zwitschern wie ein Spatz." Solche Seidenpapierpfeiferln habe er vor zwei Monaten zufällig beim Aufräumen wieder entdeckt, und siehe da: "Das hat immer noch funktioniert, aber als Kandidat in so einer Show würde ich mich nicht sehen." Muss er auch nicht, denn Eberhartinger moderiert sie.

Die Show heißt Show Your Talent und startet am Montag, 12. April, um 20.15 Uhr auf Puls 4. Unter der Moderation von Klaus Eberhartinger und Ex-Skifahrer Rainer Schönfelder möchte der Privatsender mit seiner Eigenproduktion "Österreichs unentdeckte Talente" vor den Vorhang holen. Zu sehen sind etwa ein zaubernder Pfarrer, singende Bodybuilder oder Dogdancing-Performances. Das Konzept: Drei Akteure mit ähnlichen Talenten treten gegeneinander an. Eine hundertköpfige Zuschauerjury setzt nach den jeweils 90-sekündigen Auftritten pro Runde insgesamt 5000 Euro auf die Kandidaten. Bei richtiger Selbsteinschätzung können die Protagonisten das Geld mit nach Hause nehmen. Vorerst sind sieben Ausgaben von Show Your Talent geplant, in denen rund 200 Kandidaten auftreten.

Perkusstionisten, die mit Plastikröhrchen spielen

"Es gibt sehr beeindruckende Darbietungen", schwärmt Eberhartiger im Gespräch mit dem STANDARD: "Zum Beispiel Perkussionisten, die mit Plastikröhrchen spielen, oder Calisthenics-Darbietungen, das kennt die Öffentlichkeit ja nicht. Ich habe mich zufällig einen Monat davor ein bisschen eingelesen, weil ich den eigenen Kadaver auf Vordermann bringen wollte. Das sind unglaubliche Eigengewichtsübungen."

Moderatorenkarussell

Kann die Show als Sprungbrett für eine Karriere fungieren? "Wir haben hier kein Weltstarniveau, es ist aber sehr interessant, wie viele Leute ihr Hobby auf ein Niveau gehoben haben, das herzeigbar ist", so Eberhartinger, "manche liebäugeln mit dem Promotion-Effekt, andere wollen einfach nur einem größeren Publikum zeigen, dass sie etwas können."

Dass das langjährige ORF-Dancing Star-Duo Eberhartinger und Mirjam Weichselbraun – sie moderierte kürzlich The Masked Singer – beim Privatsender Puls 4 aufschlagen, während ATV-Bauer sucht Frau-Kupplerin Arabella Kiesbauer im ORF Starmania 21 moderiert, will Eberhartinger nicht überbewerten: "Wir sind alles freie Mitarbeiter. Ich war nicht auf der Suche nach einem Job. Es hat interessant geklungen, deswegen habe ich zugesagt."

"Habe ,Dancing Stars' ins Herz geschlossen"

Ob es im Herbst 2021 mit Dancing Stars im ORF weitergeht, kann Eberhartinger nicht sagen: "Ich habe keine Ahnung, ob ich wieder dabei sein werde." Dass er es gerne wäre, scheint klar: "Ich habe die Sendung ins Herz geschlossen." Eberhartinger reüssierte im Jahr 2007 selbst als Dancing Star, als er die dritte Staffel mit seiner Tanzpartnerin Kelly Kainz gewann. "Ich wurde bereits zur ersten Staffel eingeladen, habe mir aber gedacht, dass ich beim Verarschen von Promis nicht dabei sein möchte."

Dann habe er Leute wie Toni Polster und Andi Goldberger beim Tanzen gesehen: "Und es war lustig. Ich war erstaunt, dass ein paar Bewegungsmuffel doch den einen oder anderen Tanzschritt herzeigen können." Dancing Stars sei ein "Ausflug in eine komplett andere Welt, die einen unglaublich fordert". Das sei für die Teilnehmer derart emotionalisierend, "dass ich es jedem nur empfehlen kann".

Impftermin im Mai

Dass die Sendung dann im Herbst wieder mit Publikum stattfinden kann, wünscht sich Eberhartinger natürlich. Der 70-Jährige hofft dabei auf die Impfung: "Ich möchte mich so schnell wie möglich impfen lassen." Er habe jetzt einen Termin im Mai. "Die Impfung ist ein derartiges Geschenk an die Menschheit. Was hat Pocken mit so vielen Menschen früher angerichtet? Wir müssen dankbar sein."

Dass es vereinzelt starke Reaktionen gebe, sei für die Betroffenen natürlich nicht angenehm, aber: "Dann braucht man überhaupt kein Medikament nehmen. Lesen Sie einmal den Beipackzettel von Medikamenten."

Seite an Seite mit Nazis

Er verstehe die Impfskeptiker nicht: "Genauso wenig wie ich die Leute verstehe, die bei den Corona-Demos mit so einer Horde mitmarschieren." Er habe das kürzlich selbst in der Wiener Innenstadt erlebt: "Ich kann doch nicht mit Leuten mitmarschieren, die die Hand oben haben und Heil Hitler rufen, wo Nazis sind und Leute wie Küssel und solche Ungustln dabei sind." Das sei unglaublich.

Lockdowns seien "wirtschaftlich und persönlich schrecklich, aber ein notwendiges Übel". Das sollte man akzeptieren, sagt Eberhartinger: "Je mehr sich nicht daran halten, desto länger wird es dauern. Außer wir sind endlich durchgeimpft."

Corona-Fehlalarm

Eberhartinger versäumte im November 2020 aufgrund eines Corona-Fehlarms das Dancing Stars-Finale als Moderator. Die weiteren Tests fielen negativ aus. Positiv war, dass er als Musiker seine Abschiedstournee mit der EAV bereits im Jahr vor Corona – von Februar bis September 2019 – mit 90 Konzerten absolvieren konnte.

Der gebürtige Oberösterreicher verbringt gut die Hälfte des Jahres in Kenia, wo er ein Haus besitzt und gerade ein Immobilienprojekt am Laufen hat. Derzeit sei die Corona-Lage angespannt, erzählt er: "Die Gegend um Nairobi wird wieder abgesperrt." Ausgangssperren habe es immer gegeben. "An der Küste geht sie von 10 Uhr am Abend bis vier in der früh, es gibt auch ein Alkoholverbot. Und ohne Maske kommst du nirgends rein." (Oliver Mark, 10.4.2021)