Du willst eigentlich eine Karriere bei der Kriegsmarine machen, dann verliebt sich die Thronfolgerin in dich, und du musst die nächsten 70 Jahre immer zwei Schritt hinter ihr hergehen, darfst eine Million Blumenschauen eröffnen, in den ehemaligen Kolonien einige hundert Eingeborenentänze wohlwollend betrachten und höchstens hin und wieder eine sarkastische, politisch schwer inkorrekte Bemerkung machen.

Er hat einfach seine Pflicht getan, ein ganzes Leben lang.
Foto: Stephen Hird

Statt diese wunderbare reglementierte Männergesellschaft an Bord von Kriegsschiffen Ihrer Majestät zu genießen, als Kapitän unumschränkter Herrscher zu sein, monatelang auf hoher See weg von all den anspruchsvollen Frauenzimmern, in wunderbarer "splendid isolation", musstest du dich mit so einem "damn nonsense" wie liebesbedürftigen Kindern, unzufriedenen Schwiegertöchtern und einer Riesenschar von skandalträchtigen Verwandten herumschlagen.

Na gut, du bist zwar Lord High Admiral of the United Kindom, Admiral of the Fleet der Royal Navy und Field Marshal der British Army geworden, aber das waren nur Ehrentitel. Die eigentliche Berufsbezeichnung war Prinzgemahl. Du hast halt einfach deine Pflicht getan, ein ganzes langes Leben lang.

Hat es Spaß gemacht? Vielleicht manchmal, sehr oft wahrscheinlich nicht. War es ein sinnvolles Leben? Kommt darauf an, ob man der Meinung ist, dass ein Staat an seiner Spitze formale Repräsentationsfiguren ohne echte Befugnisse braucht. (Hans Rauscher, 9.4.2021)