Die Drohungen des Burschen auf Instagram wurden mittels Screenshots festgehalten. So konnte er identifiziert werden.

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Wien – Während eines öffentlichen Live-Chats von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP), der am vergangenen Mittwoch über Instagram abgewickelt wurde, hat ein 15-Jähriger mit einem Anschlag gedroht. Wie die Wiener Landespolizeidirektion am Samstag berichtete, postete der Jugendliche, es werde am 10. April um 13 Uhr einen Amoklauf im Stephansdom geben. Er wurde am Freitagabend festgenommen.

Die Festnahme durch Cobra-Beamte erfolgte nach Ermittlungen des Bundesamts für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) und des Wiener LVT, wobei es nicht besonders schwierig gewesen sein dürfte, auf die Spur des Burschen zu kommen, da dessen Drohung auf Screenshots festgehalten wurde. Bei der Festnahme kam es auch zu einer Hausdurchsuchung, bei der aber keine Waffen gefunden werden konnten. Das Handy des Betroffenen wurde sichergestellt.

Ermittlungen im Umfeld

Zum STANDARD erklärte die Wiener Polizei den Vorgang so: Der Bursche habe im Chat mehrere Fragen gestellt, die nicht beantwortet wurden. Daraufhin wollte er mit der Drohung seinen Fragen anscheinend Nachdruck verleihen. Es sei noch abzuklären, ob es sich dabei um einen Scherz handelte, sagte ein Polizeisprecher.

Der 15-Jährige war bisher nicht polizeibekannt. Ein möglicher islamistischer Hintergrund werde laut APA geprüft. Auch zum STANDARD sagte die Polizei, dass im Umfeld des Burschen Ermittlungen laufen. Der Festgenommene sei österreichischer Staatsbürger, habe aber einen Balkanbezug.

Wollte Drohung nicht umsetzen

Nachdem die Handschellen geklickt hatten, gab der 15-Jährige zu, das Posting verfasst zu haben. "Er hat gesagt, dass er zu keinem Zeitpunkt die Absicht hatte, die Drohung umzusetzen", sagte Jammer. Es habe sich "um einen Spaß" gehandelt. Ihm wären die Konsequenzen seines Tuns nicht bewusst gewesen.

Der Verdächtige befindet sich in Haft und wurde bereits in eine Justizanstalt gebracht. Das Landeskriminalamt Wien hat die weiteren Ermittlungen übernommen. Auf STANDARD-Nachfrage sagte die Wiener Polizei, dass derzeit gegen den 15-Jährigen wegen des Verdachts der gefährlichen Drohung mit dem Tod ermittelt wird. Erwachsenen Personen drohen nach diesem Vergehen bis zu drei Jahre Haft. Wie die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wien, Nina Bussek, auf APA-Anfrage erklärte, wird die Anklagebehörde beim Landesgericht die Verhängung der U-Haft beantragen. (lalo, APA, 10.4.2021)