Die Beratungen des Justizausschusses im Repräsentantenhaus nannte der Vorsitzende Jerrold Nadler "historisch".

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Washington – Der US-Kongress befasst sich am kommenden Mittwoch mit einem Gesetzesentwurf zur Prüfung von Reparationszahlungen an die Nachfahren versklavter Menschen. Wie der Vorsitzende des Justizausschusses im Repräsentantenhaus, Jerrold Nadler, am Freitag mitteilte, soll es in den Beratungen um die mögliche Schaffung eines Expertengremiums gehen, das Entschädigungsansprüche von Afroamerikanern wegen der Versklavung ihrer Vorfahren prüfen soll.

Ziel der "historischen" Beratungen des Justizausschusses in der kommenden Woche sei es, die "nationale Debatte über Antworten auf die brutale Misshandlung von Afroamerikanern" während der Sklaverei und der Rassentrennung sowie auf den "andauernden strukturellen Rassismus" voranzubringen, erklärte Nadler. Schwarze in den USA hätten nach wie vor einen schlechteren Zugang zu zahlreichen Lebensbereichen wie Bildung und Gesundheit, fügte Nadler hinzu. Dies sei auch ein Erbe der Sklaverei und der staatlich geförderten Diskriminierung von Schwarzen.

Jahrzehntelange Forderungen

Die Ankündigung erfolgte inmitten des Strafprozesses um den gewaltsamen Tod des Schwarzen George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis im Mai des vergangenen Jahres. Hauptangeklagter in dem Prozess ist ein weißer Polizist, dem vorgeworfen wird, Floyd getötet zu haben, indem er ihm minutenlang das Knie in den Nacken drückte, obwohl Floyd wiederholt klagte, dass er keine Luft bekomme.

Die Debatte um mögliche Entschädigungen für die Nachfahren versklavter Schwarzer beschäftigt die USA seit Jahrzehnten. Erstmals eingebracht worden war der Gesetzesentwurf zur Schaffung der Expertenkommission bereits vor 30 Jahren. Die Bürgerrechtsorganisation American Civil Liberties Union (ACLU) begrüßte die Ankündigung des Justizausschusses, sich mit der Vorlage zu befassen. Dies zeige, dass die Abgeordneten "endlich dem Willen jener Millionen Gehör schenken", die eine Entschädigung der am schwersten von Rassismus und Unterdrückung Betroffenen verlangten. (APA, 10.4.2021)