Hartwig Seeler (Matthias Koeberlin) findet die schwer verletzte Tascha (Emily Cox).

Foto: ARD Degeto/Jon Borg

Ist ein Spezialist im Finden auch einer im Verschwindenlassen? Kann man die Dämonen der Vergangenheit hinter sich lassen, wenn man vor ihnen flüchtet? Ein neues Leben beginnen, wie geht das überhaupt? Mit diesen Fragen muss sich Privatdetektiv Hartwig Seeler (Matthias Köberlin) im ARD-Samstagsfilm Ein neues Leben auseinandersetzen, nachzusehen in der ARD-Mediathek.

Früher war Seeler Polizist, jetzt als Detektiv ist er Experte im Finden von Vermissten, die nicht gefunden werden wollen. Und er ist gut in seinem Job. So gut, dass ihn seine ehemalige Kollegin Tascha (Emily Cox) bittet, ihr bei ihrem eigenen Verschwinden zu helfen. Auf der Insel Gozo will sie in ein anderes Leben abtauchen, ihre Vergangenheit vergessen. Denn die hat es in sich.

36 Stunden in Geiselhaft

Vor Jahren war die Polizistin als Geisel 36 Stunden in der Gewalt des Psychopathen Gerald Metzner (Maximilian Brauer), wurde mehrfach von ihm vergewaltigt. Jetzt, nach Metzners Freilassung, fürchtet Tascha um ihr Leben, sie ist davon überzeugt, dass sich Metzner an ihr rächen will. Doch will er das wirklich? Oder bildet sich Tascha das nur ein? Für Seeler kein leichter Fall, auch weil die beiden mehr verbindet als ihr Job.

Es ist gar viel, was der Österreicher Johannes Fabrick – er schrieb das Drehbuch und führte auch Regie – in seinen Film packt. Unaufgearbeitete Vergangenheit, unsichere Gegenwart und eine ganz und gar unvorhersehbare Zukunft lassen viele Fragen offen. Einfache Antworten kann es hier nicht geben. Fabrick gelingt ein interessantes Drama um innere Abgründe, Ängste, Schuld, Vergebung und Täuschung. Die esoterischen Anflüge hätte es aber nicht gebraucht. (Astrid Ebenführer, 12.4.2021)