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Rachael Blackmore hoch zu Ross.

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Rachael Blackmore auf "Minella Times" unterwegs zum Coup.

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Aintree – The Long Mile und Rachael Blackmore gingen am Samstag in die 185-jährige Geschichte des Grand National Hunt Handicap Horse Race ein. Rachael Blackmore, 31 Jahre alt und aus Killenaule in Irland, gewann auf dem achtjährigen Wallach Minella Times als erste Frau das berüchtigte Pferdehindernisrennen auf dem Aintree Racecourse nahe Liverpool.

Schneller vergessen wird The Long Mile sein, ein siebenjähriger Wallach, das 84. Pferd, das in der Geschichte des seit 1836 gelaufenen Rennens ums Leben kam. Er musste infolge seiner bei einem Sturz erlittenen Verletzungen eingeschläfert werden und kam daher auf die von der League Against Cruel Sports geführten Liste, die sich ausschließlich auf das Hauptrennen des dreitägigen Grand National Meetings bezieht.

Die Tierschutzorganisation, die den Hunting Act 2004, das Verbot der Jagd auf Füchse mit Hundemeuten in England und Wales als einen ihrer größten Erfolge verbuchte, ist nur eine der prominentesten unter den zahllosen, von Jahr zu Jahr mehr werdenden Stimmen, die sich gegen Pferdehindernisrennen wie das Grand National erheben. Auch die Entschärfung des Kurses, die zu einer Verringerung der Zahl der Todesfälle führte, und schon gar nicht das Argument der einschlägigen Fans, dass die Rösser gar nicht ungern über Hindernisse gehen, kann Kritikerinnen und Kritiker besänftigen.

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Neuer Star

Die derart unter Druck stehende Branche verweist umso lieber auf ihren neuen Star, auf Rachael Blackmore, deren Sieg in Aintree quasi als Meilenstein für den Frauensport gepriesen wurde. "Ich fühle mich im Moment weder weiblich noch männlich oder gar menschlich", sagte Blackmore selbst: "Es ist unglaublich."

Die Tochter einer Lehrerin und eines Bauern aus der Grafschaft Tipperary saß schon als Kleinkind auf Ponys. Während ihres Studiums der Pferdewissenschaften an der Universität Limerick feierte sie erste Siege als Joquette, wie Rennreiterinnen auch genannt werden. 2015 wechselte Blackmore, die mit dem Jockey Brian Hayes liiert sein soll, ins Profilager. 2018 ritt sie erstmals das Grand National, zu dem Reiterinnen erst seit 1975 zugelassen sind. Nach sechs Erfolgen beim Cheltenham Festival Mitte März galt die Reiterin des Stalls von Henry de Bromhead für das Rennen in Aintree als Favoritin. Je rund 145.000 Euro kassierten der legendäre irische Trainer und seine Musterschülerin. Den Tod von The Long Mile haben sie bedauert. (Sigi Lützow, 11.4.2021)