Von Pandemiestart bis Ende Februar 2021 wurden in Österreich knapp 4.800 Corona-Infizierte auf eine Intensivstation gebracht. 35 Prozent haben den Aufenthalt nicht überlebt. Zwei von drei Corona-Intensivfällen waren älter als 65 Jahre.

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Wien – Jede dritte Person, die positiv auf das Coronavirus getestet wurde und eine intensivmedizinische Behandlung benötigte, ist auf einer Intensivstation verstorben. Das ist das Ergebnis eines kürzlich aktualisierten Befunds zu "Intensivpflege und Covid", der von Experten der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) erarbeitet und auf der Homepage des Sozialministeriums veröffentlicht wurde. Der Beobachtungszeitraum für diese Untersuchung lief bis Ende Februar 2021. Von den bis dahin eingelieferten knapp 4.800 Corona-Intensivpatientinnen und -patienten verstarben 1.686 – das sind 35 Prozent.

Bemerkenswert ist die Tatsache, dass vom Start der Corona-Pandemie bis Ende November vergleichsweise nur 1.342 Corona-Fälle ein Intensivbett benötigten. In den darauffolgenden drei Monaten erhöhte sich diese Zahl um weitere gleich 3.400 Intensivfälle. Das führt deutlich vor Augen, wie sehr die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf den Intensivstationen in Österreich seit dem Herbst fast durchgehend gefordert sind. Der bisherige Höchstbelag an Intensivpatienten wurde am 26. November 2020 mit 714 Personen verzeichnet.

Der Altersschnitt der Belegung auf den Intensivstationen blieb im Beobachtungszeitraum bis inklusive Ende Februar weitgehend von älteren Altersgruppen dominiert. So waren genau zwei von drei Corona-Intensivfällen (66 Prozent) älter als 65 Jahre. Von diesen überlebten 45 Prozent den Aufenthalt nicht – das war fast jede zweite eingelieferte Person.

Neun Prozent auf Intensivstationen waren jünger als 50 Jahre

Völlig anders verhält es sich bei jüngeren Patientengruppen: Neun Prozent der Corona-Erkrankten auf Intensivstationen waren jünger als 50 Jahre. Von den bis Ende Februar eingelieferten 442 jungen Fällen seit Beginn der Pandemie verstarben 30 – das sind sieben Prozent in dieser Altersgruppe.

Jeder vierte Erkrankte auf einer Intensivstation war aber bereits zwischen 50 und 64 Jahre alt. In dieser Alterskohorte betrug die Todesfallrate 19 Prozent. Die Autoren der Untersuchung verweisen aber auch darauf, dass "die Mortalität in der zweiten Epidemiewelle in allen Altersgruppen über jener der ersten Epidemiewelle lag".

Bereits 1,68 Prozent der positiven Fälle benötigen Intensivbett

Die Autoren streichen zudem hervor, dass bereits 1,68 Prozent der insgesamt positiv Getesteten in Österreich seit Beginn der Pandemie bis inklusive Ende Februar eine intensivmedizinische Betreuung benötigten. Bei der zuvor letzten Aktualisierung der Daten mit Prognosezeitraum bis Ende November wurde diese Zahl noch mit 0,94 Prozent angegeben. Seit November 2020 hat sich laut GÖG "die alters- und geschlechtsstandardisierte Rate verdoppelt" – was auf die Dominanz der Virusvariante B.1.1.7 zurückgeführt wird.

Und diese Entwicklung dürfte weiter fortschreiten: Denn die aktualisierten Daten laufen nur bis Ende Februar. Daten aus der dritten Welle im März und Anfang April konnten hier noch nicht verarbeitet werden. Am Montag wurden landesweit 611 Corona-Infizierte auf Intensivstationen verzeichnet – das sind mehr als doppelt so viele als noch Ende Februar. In Wien (245 Fälle) und Niederösterreich (132 Fälle) wurden zu Wochenbeginn erneut Rekordbelegungszahlen mit Covid-Fällen verzeichnet. In der Bundeshauptstadt hat sich die Covid-Intensivbetten-Belegung seit Ende Februar fast verdreifacht.

Von allen Corona-Todesfällen bis Ende Februar verstarben übrigens 24 Prozent auf Intensivstationen, 55 Prozent wurden ausschließlich auf Normalstationen gepflegt. Jeder Fünfte verstarb außerhalb von Spitälern. (David Krutzler, 12.4.2021)