Vor dem Beginner der Saison hätten wohl die wenigsten mit einem Meister, der Mad Lions heißt, gerechnet.

Foto: Riot Games

Ein historischer Abend ging gestern in der europäischen League of Legends (LoL)-Liga, der LEC, zu Ende. Erstmals in der Geschichte konnte sich das Team der Mad Lions zum König von Europa krönen. Das Finale verfolgten knapp 830.000 Zuseher via Livestreams. Aber auch in Südkorea und Nordamerika wurden die Meister gekrönt.

Europa steht kopf

Die Welt im europäischen LoL-E-Sport stand gestern kopf. Es war das erste Finale ohne eines der Teams von G2 Esports oder Fnatic. Beide Organisationen dominieren eigentlich den europäischen Wettbewerb. Die in Berlin ansässige Organisation G2 konnte fünfmal in Folge den Wettbewerb gewinnen und gilt als das beste europäische Team. Das Team rund um Rasmus Borregaard, der besser bekannt ist unter seinen Nicknamen "Caps", sollte eigentlich keine Konkurrenz in der LEC haben.

In der vergangenen Transferperiode konnte vom Rivalen Fnatic der schwedische Star Martin "Rekkles" Larsson abgeworben werden. Der Grunddurchgang wurde eindrucksvoll mit einer Statistik mit 14 Siegen und 4 Niederlagen abgeschlossen, der erste Platz für die Playoffs waren damit sicher. Jedoch schlägt auch im E-Sport manchmal David den Goliath.

So passierte es auch am vergangenen Samstag, als Rogue (RGE) den amtierenden Meister in einem Best-of-Five klar mit 3:1 schlagen konnte. Somit war das Finale der Außenseiter zwischen Mad Lions und Rogue Realität geworden. In einem dramatischen Spiel setzten sich dann die Mad Lions durch, mit einem Endresultat von 3:2. Dabei sah RGE mehrmals wie der sichere Sieger aus, jedoch fehlte am Ende die Durchsetzungskraft, um sich auch zum Meister zu krönen. Denn zwischenzeitlich führte der spätere Zweitplatzierte im Best-of-Five sogar mit 2:0.

LEC

Aber auch in den anderen Ligen, die direkt vom Spielehersteller Riot Games veranstaltet werden, wurden die Meister gekrönt. In Südkorea gelang es Damwon Kia abermals, in der Partie gegen Gen G mit einem klaren 3:0 die Meisterschaft zu holen. Ähnlich dramatisch wie in Europa verlief das Finale in der nordamerikanischen LCS.

Dort trafen sich Cloud9 und Team Liquid zu einem dramatischen Spiel. Cloud9 gelang es in der Transferperiode, den erfolgreichsten westlichen LoL-Spieler, Luca "Perkz" Perković, für eine Transfersumme von fünf Millionen Euro aus dem Vertrag von G2 Esports zu kaufen. Perković, der bereits achtmal die LEC gewinnen konnte, setzte seine Siegesserie auch in Nordamerika fort.

Cloud9 setzte sich mit 3:2 durch, nach einem zwischenzeitlichen Rückstand von 1:2. Vor allem ist es der Neuverpflichtung von G2 zu verdanken, die in der entscheidenden Auseinandersetzung, Spiel fünf, mit dem Champion Sylas zur Höchstform auflief. Das Finale der LCS war jedoch bei den Zusehern nicht so gefragt wie das Pendant aus Europa. Zur besten Zeit fanden sich 415.713 gleichzeitige Zuseher ein.

EpicSkillshot - LoL VOD Library

Nun legt die professionelle LoL-Szene eine Pause ein, bevor es Anfang Mai beim Mid Season Invitational (MSI) weitergeht. Bei diesem Turnier treffen sich die Meister der jeweiligen Ligen, um das derzeit beste LoL-Team zu küren. Das Turnier wird in Island abgehalten und dauert knapp drei Wochen. Dabei wird die große Frage sein, ob die westlichen Teams Mad Lions und Cloud9 Schritt halten können mit dem amtierenden Weltmeister Damwon Kia. Danach geht es mit der zweiten Saison, dem sogenannten Summer Split weiter, bevor das Jahr abgerundet wird mit den Worlds, die den offiziellen Weltmeister küren. (fpz, 12.04.2021)