Die Holzindustrie ist grenzüberschreitend, die virtuelle Holzuniversität, an der auch die FH Salzburg beteiligt ist, möchte dem Rechnung tragen.

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Bei einem Fachkongress in Finnland vor zwei Jahren wurde die Idee geboren. Nun wurde sie im Rahmen eines Erasmus+-Projektes umgesetzt: Vier europäische Hochschulen haben sich zusammengeschlossen, um Lehrinhalte aus dem Bereich Holztechnologie und Holzwirtschaft gemeinsam und virtuell durchzuführen. Neben der LAB University in Lahti (Finnland), der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Mosbach (Deutschland), der Technischen Universität Tallinn (Estland) ist auch die Fachhochschule Salzburg mit dabei.

Anfang März startete das erste gemeinsame Semester. Mehr als 160 Studierende aus vier Ländern haben sich für die Kurse angemeldet. Für die beteiligten Hochschulen ein Erfolg, war es doch davor immer schwieriger, Studierende für ein Studium der Holzwirtschaft bzw. Holztechnologie zu begeistern. So mussten in Finnland bereits fast alle Hochschulen, die Ausbildungen in diesen Bereichen angeboten haben, diese Studienprogramme aufgrund fehlender Studenten beenden.

Flexibilisierung, geografische Entkopplung und die Möglichkeit, das Studium mit dem Beruf verbinden zu können, ist der Rahmen der virtuellen, paneuropäischen Ausbildung. Bei der Erstellung der gemeinsamen Lehrinhalte konnte auf die Erfahrungen der LAB University zurückgegriffen werden. Dort konnten neben den Präsenzstudierenden über Distance-Learning-Programme weitere 50 Studierende gewonnen werden. Diese waren teilweise bis zu 1000 Kilometer von der Hochschule entfernt und konnten berufsbegleitend ihr Studium absolvieren.

Gemeinsame Entwicklung

Die virtuellen Lehrveranstaltungen werden von mindestens zwei Lehrenden unterschiedlicher Partnerhochschulen gemeinsam entwickelt und durchgeführt. Dabei sollen vor allem auch die verschiedenen Perspektiven auf Märkte, Technologien und Anwendungen von Holz in den Partnerländern integriert werden. "Die Holzindustrie agiert seit langem global, die Hochschulen bilden aber weiterhin national aus. Daher gibt es dringenden Handlungsbedarf", sagt Günter Berger, Projektleiter und Lehrender an der FH Salzburg. Gemeinsam mit Hubert Speth, Studiengangleiter der deutschen Hochschule, ist Berger gerade dabei, das Modul "Entrepreneurship in der Holzbranche" zu entwickeln. Gemeinsam mit Jaan Kers aus Tallinn soll eine Gegenüberstellung von Brettsperrholz (CLT) und Furnierschichtholz (LVL) entstehen, zwei sich ähnelnde Marktinnovationen mit verschiedenen tradierten Hintergründen in Mitteleuropa und Skandinavien.

Das Feedback nach den ersten Kursen fällt jedenfalls positiv aus. Vor allem das Teamteaching und die Diskussion der Themen durch mehrere Kollegen aus jeweils verschiedenen Ländern wurden als besonders interessant bewertet, ergänzt Berger. Die Laufzeit des Projekts beträgt drei Jahre. Die Vision danach ist ein paneuropäischer virtueller Studiengang der Holztechnologie und Holzwirtschaft mit weiteren Partnern aus anderen europäischen Ländern. (ost, 15.4.2021)