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Das Distance-Learning habe sich gut eingespielt, sagen Direktoren an Schulen, daher bleiben auch Abschlussklassen in manchen Schulen zu Hause.

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Offiziell bekannt sind dem Büro des Wiener Bildungsstadtrats Christoph Wiederkehr (Neos) keine Schulen, die "wider die Bestimmungen handeln". Abschlussklassen sollen auch in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland seit dieser Woche wieder vor Ort unterrichtet werden – Volksschulen täglich, Schülerinnen und Schüler in den vierten Klassen der AHS oder Neuen Mittelschulen sowie jene in Maturaklassen im Schichtbetrieb. Doch nicht alle Schulen halten sich an die Vorgabe von Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP), die am Freitag via Erlass kommuniziert wurde.

"Schulautonome Entscheidung"

So heißt es etwa auf der Webseite der AHS Wasagasse im neunten Bezirk in Wien, dass sich alle Schülerinnen und Schüler weiterhin im Distance-Learning befänden. Bei den Maturaklassen gibt es Ausnahmen "in den maturarelevanten Fächern bzw. für ausstehende Leistungsfeststellungen". Dass die vierten Klassen zu Hause bleiben, wird als "schulautonome Entscheidung" kommuniziert, "da derzeit keine unmittelbare Konsequenz für den positiven Abschluss besteht und bis zum Ende des Schuljahres noch ausreichend Zeit bleibt".

Ebenso stellt sich die Situation in der AHS Rahlgasse im sechsten Bezirk in Wien dar. Dort argumentiert die Direktorin ebenfalls mit der Schulautonomie. Betroffene Eltern wurden in einer E-Mail informiert, dass die Gefahr einer Ansteckung mit Corona noch zu hoch sei. Distance-Learning sei in der Zwischenzeit aber so gut eingeführt worden und funktioniere, dass man vorerst bei dem System bleiben könne.

Neue Schnelltests

Bildungsminister Faßmann will die Schulen jedenfalls schnellstmöglich wieder für alle öffnen. Nach der Verkündung der Verlängerung des Lockdowns bis 2. Mai sagte er am Montagabend, dass er sich mit dem Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) darauf geeinigt habe, dass die Schulen am 26. April und damit als erste wieder öffnen. "Jeder gewonnene Schultag zählt in dieser Pandemie doppelt", so der Minister. Er sei mit Ludwig einig, dass die Bildungsschere nicht weiter aufgehen dürfe. Fraglich sei laut APA noch, wie in den Wochen bis dahin mit den derzeit geltenden Ausnahmen für Abschlussklassen umgegangen werde.

Um die Schulen sicherer zu machen, kommen jedenfalls neue Tests zum Einsatz, deren Ergebnisse aussagekräftiger sein sollen. In der Anwendung sind sie ein wenig komplizierter. Wie bei den bisherigen sogenannten Nasenbohrertests wird die Probe in der Nase entnommen. Dann wird das Stäbchen allerdings nicht mehr nur in den Karton gesteckt und mit Flüssigkeit betröpfelt, sondern der Tupfer wird in einer Trägerflüssigkeit gerührt, die dann per Pipette auf eine Testkassette getropft wird.

Kindergärten gut ausgelastet

Kindergärten sind österreichweit weitgehend ausgenommen von einer Teststrategie. Und das obwohl in der vergangenen Woche in Wien rund 40 Prozent der Kinder trotz Lockdowns den Kindergarten besuchten. Derzeit läuft an fünf Standorten eine mehrwöchige Studie zur Anwendung von PCR-Lutschertests. Die Herausforderung ist, auf diesem Wege genug Speichel zu gewinnen, um eine Testung durchführen zu können. (Rosa Winkler-Hermaden, 12.4.2021)