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Beim dritten Mal hat es nun für Guillermo Lasso geklappt.

Foto: REUTERS/Maria Fernanda Landin

Eines kann man Guillermo Lasso, dem früheren Banker, fünffachen Vater und künftigen Staatspräsidenten von Ecuador, nicht vorwerfen: mangelnde Hartnäckigkeit. Dreimal hat er für das Präsidentenamt seines Heimatlandes kandidiert – beim dritten Mal mit Erfolg.

Auch diesmal galt er lange nicht als Favorit: Der junge linke Ökonom Andrés Arauz und der indigene Umweltpolitiker Yaku Pérez standen im Zentrum der Aufmerksamkeit.

Doch Lasso, Mitglied des erzkonservativen katholischen Bündnisses Opus Dei, Gegner von Abtreibungen und gleichgeschlechtlicher Ehe und beinah doppelt so alt wie seine Konkurrenten, überraschte. Es bedurfte einer teilweisen Neuauszählung der Stimmen im ersten Durchgang, bis klar war, dass er mit 0,35 Prozent Vorsprung vor Pérez hauchdünn in die Stichwahl gegen Arauz einziehen durfte.

52 Prozent

Letzterer war so siegessicher, dass er sich schon vor Ende der Auszählung am Sonntag zum künftigen Präsidenten erklärte – und wenig später zurückrudern musste: Der "ewige Kandidat" Lasso erhielt überraschend über 52 Prozent der Stimmen. "Seit Jahren habe ich davon geträumt, den Ecuadorianern dienen zu dürfen", rief er nach Bekanntwerden seines Siegs seinen Unterstützern zu.

Die Wahlfeier fand in der ecuadorianischen Wirtschaftsmetropole Guayaquil statt. Als Chef der dort ansässigen Banco Guayaquil verbrachte Lasso den Gutteil seiner Karriere in der Stadt. Doch schon zu seiner Zeit als Banker zog es ihn in die Politik: Im Sommer 1999 wurde Lasso nach dem Kollaps der ecuadorianischen Wirtschaft zum ersten und einzigen "Superminister" des Landes ernannt, zuständig für das Management der Wirtschaftskrise.

Angst um Rechte

Sein damals nur einen Monat dauernder Abstecher in die Politik dürfte Lasso nicht mehr losgelassen haben: Er gründete die rechtskonservative Bewegung Creando Oportunidades (Creo), als deren Kandidat er 2013 und 2017 erfolglos bei den Präsidentschaftswahlen antrat. Seine Versprechen von liberaler Wirtschaftspolitik, neuen Arbeitsplätzen und ausländischen Investoren im krisengebeutelten Ecuador brachten ihm nun den ersehnten Erfolg.

Sorgen, Frauen und LGBTQI-Personen könnten unter seiner Präsidentschaft leiden, versuchte Lasso am Sonntag zu zerstreuen. "Ich werde Sie beschützen, um zu verhindern, dass Sie stigmatisiert werden", versprach er den Betroffenen in seiner Siegesrede. (Ricarda Opis, 12.4.2021)