Das Coronavirus Sars-CoV-2 hat kaum eine wissenschaftliche Disziplinen unberührt gelassen, ob unmittelbar als Forschungsgegenstand oder indirekt durch die weitreichenden Folgen der Pandemie. Nun hat es auch Eingang in die Insektenkunde gefunden, genauer gesagt in ihre Nomenklatur: Kosovarische Forscher haben ein neu entdecktes Fluginsekt auf den klingenden Namen Potamophylax coronavirus getauft.

Caught in the Act: Zwei Vertreter der neu beschriebenen Köcherfliegenart Potamophylax coronavirus bei der Kopulation.
Foto: Halil Ibrahimi

Nach Angaben der Wissenschafter um Halil Ibrahimi von der Universität Pristina handelt es sich dabei um eine bislang unbekannte Art der Köcherfliegen, die eine eigene Ordnung innerhalb der Insekten bilden und mehr als 13.000 Spezies umfassen. Der Name der Art, die zwar schon vor der Pandemie im Nationalpark Bjeshkët e Nemuna gefunden, aber erst jetzt wissenschaftlich beschrieben wurde, sei als Erinnerung und Mahnung an diese weltweit schwierige Zeit gedacht.

Die Insekten wurden im Nationalpark Bjeshkët e Nemuna im westen des Kosovos entdeckt, der zahlreiche Bäche, Flüsse und kleine Seen beherbergt.
Foto: Halil Ibrahimi/Astrit Bilalli

Potamophylax coronavirus, deren Larven im Wasser leben, werfe aber auch ein Schlaglicht auf den schlechten Zustand der Flüsse im Kosovo, schreiben Ibrahimi und Kollegen im Fachblatt "Biodiversity Data Journal": Wasserverschmutzung und Missmanagement von Wasserkraftwerken würden zu einer zunehmenden Zerstörung der aquatischen Lebensräume in dem Land führen. Ibrahimi: "Es findet eine andere, stille Pandemie unter den Süßwasserorganismen im Kosovo statt." (dare, 16.4.2021)