"I hab nur g'schaut." (Eyecam)

Foto: Marc Teyssier

Der Forscher Marc Teyssier versucht das Potenzial zukünftiger "Sichtgeräte" wie Webcams zu ergründen. Im Rahmen dieses Unterfangens entstand bei seinem Aufenthalt an der Universität Saarland die Eyecam. Der Name ist Programm., denn sie sieht aus wie ein menschliches Auge und präsentiert sich als ausgesprochen grusliger Bildschirmaufsatz.

Das Gerät präsentiert sich komplett mit Auge, Lid und Wimpern. Und es verhält sich zumindest ähnlich. Es kann sich umsehen und auch den Nutzer nachverfolgen, wenn dieser zuerst die Kamera ansieht. Mithilfe von künstlichen Muskeln ist es auch in der Lage zu zwinkern und zu blinzeln.

Marc Teyssier

Gewolltes Unbehagen

Das unangenehme Gefühl des Beobachtetwerdens ist durchaus beabsichtigt. Teyssier will aufzeigen, was es bedeutet, dass Kameras und andere Geräte zunehmend unsichtbar in unseren Alltag eingepflegt werden- Damit soll eine Debatte über die Gestaltung heutiger und zukünftiger Sensoren angeregt werden, in der man die nächsten sozialen und ethischen Herausforderungen für das Internet der Dinge ergründet und sich auch überlegt, wie man die Privatsphäre der Nutzer besser schützen und ihnen auch zeigen kann, wann sie überwacht werden.

Das Projekt basiert auf offener Hardware und quelloffener Software. Das komplette Material hat Teyssier auf Github bereit gestellt. Findige Tüftler können also ihre eigene Eyecam bauen und adaptieren. Zudem ist eine Schritt-für-Schritt-Bauanleitung in Videoform in Arbeit. (gpi, 13.4.2021)